Der Großglockner, einer der Giganten der Hohen Tauern.

Foto: Umfahrer Peter/Tirol Werbung
Grafik: DER STANDARD

Seit wann der Felbertauern begangen wird, lässt sich nicht mehr feststellen; in der Römerzeit jedenfalls galt der Pass als die wichtigste Handelsverbindung über die Tauernkette, da die Route durch keine Schlucht führt, die damals ein schwer zu überwindendes Hindernis darstellte. Der Wanderer bewegt sich also auf historischen Pfaden, wenn er zur gemütlichen St. Pöltener Hütte aufsteigt, die direkt am Alpenhauptkamm liegt.

Die moderne Felbertauern-Straße trägt ihren Namen zu Unrecht, denn sie verläuft in einem Tunnel unter dem Schoppmanntörl. Als Transportroute für Energie hat der Felbertauern immer noch Bedeutung, denn über ihn führt - nicht gerade zur Freude der Bergsteiger - eine Hochspannungsleitung.

Von der St. Pöltener Hütte ist der knapp an die 3.000-Meter-Marke heranreichende Tauernkogel relativ leicht zu erreichen, und dieser gilt als einer der schönsten Aussichtspunkte mit freier Sicht zu den Giganten der Hohen Tauern Großglockner und Großvenediger. Mit einem guten Fernglas lassen sich die Karawanen beobachten, die von der Prager Hütte über das Schlatenkees zum höchsten Punkt des Großvenedigers ziehen. Überaus beeindruckend ist auch der Blick in die Tallandschaften auf Salzburger und Osttiroler Seite. Schon der Aufstieg über die sogenannte Seenplatte mit ihren romantischen Gewässern wird zu einem Erlebnis.

Bis zur St. Pöltener Hütte weist die Normalroute keine Schwierigkeiten auf, die Besteigung des Tauernkogels verlangt Trittsicherheit und die entsprechende hochalpine Ausrüstung. Vorsicht: Steinschlaggefahr, für Querung eines Firnfeldes Pickel vorteilhaft. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ist auch für die Aufstiegsvariante Trassensteig - mit etlichen Versicherungen - notwendig. Die Tour ist lang und anstrengend, lässt sich aber mit einer Übernachtung im Schutzhaus auf der Passhöhe in zwei passable Etappen teilen.

Die Route: Vom Parkplatz beim Hintersee hält man sich östlich, steigt in Kehren durch das Drudental an, dann geht es nach Süden zur Seenplatte und zur St. Pöltener Hütte. Gehzeit rund 4 Stunden.

Variante: Vorbei am Wirtshaus Gamsblick in das Tal des Felberbaches und dann auf dem versicherten Trassensteig zur Seenplatte und auf dem Normalweg zur Hütte. Gehzeit 3½ Stunden.

Für die Besteigung des Tauernkogels und Rückkehr zur Hütte braucht man etwa 2½ Stunden. Der Abstieg erfolgt auf der Normalroute, bis zum Hintersee ab St. Pöltener Hütte rund 3 Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/26./27.7.2008)