Moskau - Russland hat seine Kritik an der amerikanischen Irak-Politik verstärkt. "Die andauernde Bombardierung von Zielen im Irak in den Flugverbotszonen durch die Luftwaffe der USA und Großbritanniens ruft tiefe Besorgnis in Moskau hervor", erklärte das russische Außenministerium am Mittwoch. Die "durch nichts zu rechtfertigenden" Angriffe seien ein Verstoß gegen geltende Resolutionen der Vereinten Nationen.

Präsident Wladimir Putin erörterte am Mittwoch mit seinem chinesischen Amtskollegen Jiang Zemin am Telefon die Entwicklung in der Irak-Krise. Beide Vetomächte im Weltsicherheitsrat gelten als Befürworter einer friedlichen Lösung. Eine Delegation russischer Abgeordneter berichtete nach ihrer Rückkehr aus Bagdad, sie sei am Wochenende von Präsident Saddam Hussein zu einer mehrstündigen Unterredung empfangen worden.

Bekräftigt Ablehnung neuer Resolution

Die russische Regierung bekräftigte ihre Ablehnung einer neuen Irak-Resolution im Weltsicherheitsrat. "Nach Ansicht der russischen Seite haben die internationalen Inspektoren im Irak ausreichende Vollmachten", sagte Vizeaußenminister Juri Fedotow in Moskau. Russland habe von den USA bislang keinen Vorschlag für eine neue Irak-Resolution unterbreitet bekommen.

Für den Fall eines Irak-Krieges schloss der russische Generalstab eine Beteiligung eigener Truppen aus. Auch eine erhöhte Kampfbereitschaft der Streitkräfte sei im Fall eines Krieges am Persischen Golf nicht vorgesehen, sagte der stellvertretende Generalstabschef Juri Balujewski nach Angaben der Agentur Interfax. Nach Medienberichten soll erstmals seit Jahren in Kürze wieder ein russischer Flottenverband durch das Mittelmeer zu einem Manöver mit Ziel Indischer Golf auslaufen.

Keine Beteiligung des russischen Militärs

Die russischen Streitkräfte werden sich nach Angaben ihres stellvertretenden Generalstabschefs an einem von den USA geführten Krieg gegen den Irak nicht aktiv beteiligen. Die Moskauer Nachrichtenagentur Interfax zitierte am Mittwoch Generaloberst Juri Balujewski mit den Worten, es gebe auch keine erhöhte Alarmbereitschaft für die meisten Einheiten. Lediglich einige Verbände verfolgten die Ereignisse im Persischen Golf sehr intensiv. (APA/dpa)