Washington - Gegen den größten Arbeitgeber in den USA, die Handelskette Wal-Mart läuft seit eineinhalb Jahren ein Verfahren wegen angeblicher Diskriminierung von Arbeitnehmerinnen im Konzern. Nun wollen die Anwälte der Klägerinnen alle 700.000 Frauen, die zwischen 1996 und 2001 bei Wal-Mart gearbeitet haben, in eine Sammelklage einbeziehen. Damit wäre der Fall die weitaus größte Klage wegen Arbeitnehmer-Diskriminierung gegen ein Unternehmen in der amerikanischen Geschichte.

Prozentuelle Verteilung

Die Anwälte der Klägerinnen berufen sich teilweise auf Statistiken, teilweise auf Aussagen von betroffenen Arbeitnehmerinnen. Demnach waren 2001 65 Prozent der zu Stundenlohn arbeitenden Beschäftigten Frauen, aber nur 33 Prozent der Manager. Weiters stellten Frauen rund 90 Prozent der Kassierer, aber nur 15 Prozent der Geschäftsleiter. Bei 20 anderen großen Handelsketten in den USA liege der Anteil der Frauen im Management hingegen bei durchschnittlich 57 Prozent.

Darüber hinaus wird dem Konzern Diskriminierung von Arbeitnehmerinnen beim Lohn gegenüber Männern in gleicher Position vorgeworfen. Auch seien Trainee-Programme und Leitungspositionen in der Vergangenheit nicht öffentlich ausgeschrieben worden, was die Diskriminierung von Frauen und die Förderung von Männern durch andere Männer in Führungspositionen begünstigt habe. Die Wal-Mart-Kette verfügt in den USA über 3.300 Filialen.

Kein Interesse an Führungspositionen

Der Konzern hat bisher alle Vorwürfe zurückgewiesen. Nach Angaben einer Konzernsprecherin seien Frauen an Führungspositionen und Aufstiegschancen bei Wal-Mart einfach weniger interessiert. Bei einer Ausschreibung eines Trainee-Programms für Positionen im Management seien nur 43 Prozent der Bewerber Frauen gewesen. Die Ausschreibung war allerdings erst im Jänner dieses Jahres nach Einbringung der Diskriminierungs-Klage erfolgt, räumte sie ein. Die Klage war im Jahr 2001 bei einem Bundesgericht in San Francisco eingebracht worden und ist seither anhängig. (APA)