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"Hundeknochen stemmen" nennen die US-Soldaten ihr Krafttraining in der Wüste von Kuwait. Die Außenminister der Arabischen Liga wollen den USA jedoch die Unterstützung für einen Feldzug gegen den Irak versagen.

Foto: APA/AFP/Paul J. Richards

Washington/London/Bagdad - Mitte dieser Woche, so deutete Condoleezza Rice, die Sicherheitsberaterin von US-Präsident George W. Bush, vage an, könnte Washington die zweite Irakresolution in den Sicherheitsrat einbringen, die Bagdad den Krieg androht. Der britische Außenminister war noch zurückhaltender: Jack Straw weigerte sich, einen konkreten Zeitpunkt für die Einbringung einer zweiten UN-Resolution zu verkünden. "Ich werde keinen Termin dafür nennen, bis wann wir die Inhalte einer zweiten Resolution diskutieren oder einbringen", sagte Straw am Montag dem britischen Rundfunksender BBC.

Entscheidend sei, so meinte Straw, dass die UN-Resolution 1441 von jedem einzelnem Staats- oder Regierungschef der EU- und der Nato-Länder gebilligt worden sei. "Falls die Autorität der Vereinten Nationen und der Weltgemeinschaft etwas bedeuten soll, ist entscheidend, dass wir das durchbringen."

Arabische Liga

Den USA und Großbritannien schlägt nun aber auch Gegenwind aus den arabischen Staaten entgegen, die zum Teil Stützpunkte für die amerikanischen und britischen Streitkräfte im Golf stellen. Die Außenminister der Arabischen Liga sprachen sich am Ende eines Gipfeltreffens in Kairo in der Nacht zu Montag gegen eine Unterstützung eines Irakkrieges aus. "(Die Außenminister) bekräftigen die Notwendigkeit, dass ihre Mitglieder keine Unterstützung oder militärische Einrichtungen für eine Militäraktion anbieten, die zu einer Bedrohung der Sicherheit oder territorialen Integrität des Irak führt", heißt es in der Abschlusserklärung der Außenminister der Liga-Mitglieder. Auf eine Resolution mit bindender Wirkung konnten sich die Minister allerdings nicht einigen.

Sabris Aufruf

Das irakische Nachbarland Kuwait äußerte Bedenken gegen die Erklärung, nannte aber keine Einzelheiten. In Kuwait sowie in Bahrain und Katar sind Zehntausende von US-Soldaten stationiert, die im Falle des von den USA und Großbritannien angedrohten Militärschlages eingesetzt würden. Der irakische Außenminister Naji Sabri rief die arabischen Staaten aufgerufen, notfalls ihre "enormen Potenziale" gegen mögliche Angriffe auf ihr Territorium zu nutzen, legte aber nicht dar, was er mit den "Potenzialen" meinte.

Sichtlich entspannt und vorsichtig optimistisch kehrte indes der vatikanische Sonderemissär Kardinal Roger Etchegaray von seiner Begegnung mit Präsident Saddam Hussein in die Bagdader Nuntiatur zurück. "Ich denke, dass mit diesem Besuch die schwarzen Wolken am Himmel des Irak etwas lichter werden", meinte der französische Kurienkardinal gegenüber der italienischen Tageszeitung Avvenire, er sei überzeugt, dass Saddam Hussein einen Krieg vermeiden wolle. Einzelheiten des eineinhalbstündigen Gesprächs vom Sonntag wollte der Kardinal nicht nennen. Der Ort des Treffens blieb geheim, ebenso die Umstände und die Route der mehrstündigen Hin- und Rückfahrt.

Experten der UN-Waffenkontrollmission im Irak (Unmovic) inspizierten am Montag acht Fabriken der Rüstungsindustrie. Wie die für die Zusammenarbeit mit den Inspektoren zuständige Behörde in Bagdad mitteilte, kontrollierten sie die Raketenfabriken Al Amin bei Falluja 80 Kilometer westlich von Bagdad, Al Mutassim und Ibn el Haitham bei Al Taji. Ein weiteres Team fuhr zur früheren Chemiewaffenanlage Al Muthanna bei Samarra, 100 Kilometer nordwestlich von Bagdad. In El Muthanna hatten die Inspektoren vergangene Woche mit der Zerstörung von Granaten und Senfgasvorräten begonnen. (Reuters, dpa, APA, red/DER STANDARD, Printausgabe, 18.2.2003)