Wien - Dr. Gertrude Tumpel-Gugerell, seit 1998 Vizegouverneurin der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), genießt als Expertin für Finanzmarktfragen und Bankenaufsicht hohes Ansehen und wird im Rennen um die Nachfolge der Finnin Sirkka Hämäläinen als Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) keineswegs als "Quotenfrau" gehandelt. In der OeNB ist Tumpel-Gugerell für die Ressorts Volkswirtschaft und Finanzmärkte verantwortlich.

Die OeNB-Vizegouverneurin ist seit 1998 Mitglied des Ausschusses für Internationale Beziehungen und des Ausschusses für Bankenaufsicht der EZB sowie stellvertretende Gouverneurin Österreichs beim Internationalen Währungsfonds (IWF). Im Jahr 2002 wurde sie zur Vorsitzenden des Beratenden Bankenausschusses der EU ernannt, dessen Schwerpunkte derzeit in der Beratung der EU-Kommission bei der Umsetzung der neuen Eigenkapitalregeln für Banken (Basel II) sowie der Integration der neuen EU-Mitglieder in die Arbeit des Komitees liegen. Tumpel-Gugerell ist auch Mitglied des Wirtschafts- und Finanzausschusses, des wichtigsten wirtschaftspolitischen Beratungskomitees der EU. In Österreich ist die Vize-Gouverneurin Mitglied des Aufsichtsrates der Finanzmarktaufsicht (FMA).

Ihre Karriere gestartet hat die 1952 in Killing/Kapelln geborene Niederösterreicherin in der OeNB im Jahr 1975 nach Abschluss ihres Volkswirtschafts-Studiums als Referentin für Konjunktur- und Geldpolitik in der Volkswirtschaftlichen Abteilung. 1980 absolvierte sie ein Trainingsprogramm beim IWF in Washington. Von 1981 bis 1984 war sie wirtschaftspolitische Beraterin im Finanzministerium. Finanzminister war damals Herbert Salcher. Weiters war sie in diesem Zeitraum Aufsichtsratsmitglied in der Länderbank.

1984 wurde die promovierte Ökonomin zur stellvertretenden Leiterin der Volkswirtschaftlichen Abteilung der OeNB ernannt, 1986 zur Leiterin der Innenrevision. Seit 1997 ist sie Mitglied des Direktoriums der Nationalbank, 1998 wurde sie Vize-Gouverneurin.

Gertrude Tumpel-Gugerell ist mit Arbeiterkammer-Chef Herbert Tumpel verheiratet.(APA)