Margarete von Österreich
(1480-1530)
Die Tochter Kaiser Maximilians und Maria von Burgund gilt als die erste bekannte Komponistin Österreichs: Die politisch und kulturell sehr engagierte Regentin der Niederlande genoss bei Hofe eine fundierte musikalische Ausbildung, übte sich "in Vokal- und Instrumentalmusik, im Malen und in der Dichtkunst".

Zu ihren Werken zählt man heute die "Symphonia in laude summa regis", ihrem Vater gewidmet, und ein Chanson namens "Se je souspiere" aus dem "Album der Marguerite d'Autriche".

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Marie Antoinette
(1755-1793)
Dass die legendäre Erzherzogin von Österreich und Königin von Frankreich auch komponistisches Talent hatte, wissen wahrscheinlich die Wenigsten:
Die Tochter der - musikalisch angeblich sehr begabten - Kaiserin Maria Theresia - galt schon mit 14 Jahren als hochgebildet, lernte bei Christoph Willibald Gluck.

In der Gesellschaft der Musikfreunde und der British Library werden zwei unter ihrem Namen überlieferte Kompositionen aufbewahrt, bis 1911 kamen die ihr zugeschriebenen Werke bei öffentlichen Konzerten in Wien zur Aufführung, darunter Lieder mit Klavier und Klaviersolowerke.

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Maria Theresia Paradis
(1759-1824)
Die als Kind erblindete Wiener Komponistin gründete, ähnlich wie ihre Berufskollegin Marianna von Martines, die erste Mädchen-Singschule in Wien: der Vorläufer für das spätere Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde. "Der Rhythmus ist der Herzschlag der Musik" oder "Musik die Sprache des Herzens und die Malerey der Leidenschaft" waren ihre musikalisch-pädagogischen Grundsätze.

Unter ihren Werken dominiert die Vokalmusik, darunter auch größere Formen wie Kantaten, Opern und Singspiele, mit denen sie durchaus Erfolge feierte. Ihre Oper "Ariadne und Bacchus" z.B. erhielt damals "langanhaltenden Beyfall und frohes Zujauchzen beim Erscheinen des Fräuleins."

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Camilla (Lilly) Frydan
(1887-1949)
Die gebürtige Wiener Neustädterin Camilla Herzl hatte unter dem Pseudonym Frydan vor allem mit Operette Erfolg: Selber als Soubrette und im Kabarett auf der Bühne, schrieb sie ihre ersten Kompositionen (Songs) im Kreise von Peter Altenberg, Alfred Polgar und Egon Friedell.

Als "Tonkünstlerin, die keinen von den männlichen Rivalen zu fürchten brauche" wurde sie 1919 von der Presse zitiert - als Dirigentin ihrer damaligen Revue-Aufführung blieb sie jedoch unerwähnt, dafür aber halbseitig am Pult karikiert.
Frydan emigrierte 1938 in die Schweiz, dann nach New York. Einige ihrer wichtigsten Bühnenwerke: "Liebling", "Ein Märchentraum", "Liebesmagazin".

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Lise Maria Mayer
(1894-1968)
Eine jener Komponistinnen, die mit ihrer Arbeit frühere Tabus brach: Damals eine Sensation, heute fast undenkbar, dirigierte sie 1929 sogar die Berliner Philharmoniker mit ihrer eigenen Symphonie "Kokain".

Aufführungen einer Unzahl von Kammermusikwerken, Liedern mit Klavier und Orchesterliedern, u.a. im Wiener Konzerthaus und in der Gesellschaft der Musikfreunde, außerdem schrieb sie auch eine Oper, "Michelangelo".

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Maria Hofer
(1894-1977)
Die Konzertorganistin und Musikpädagogin zeigte schon als Kind große Begabung für die Orgel, trat 1912 in die "k.k Akademie für Musik und darstellende Kunst" in Wien ein und legte nach nur zwei Semestern die Reifeprüfung des Lehrerbildungskurses ab. Während ihrer Zeit als Aushilfsorganistin im Stephansdom entstanden ihre ersten Orgelkompositionen. Sie war Schülerin von Arnold Schönberg, vertonte später alte Volkstexte aus der Normandie und liturgische Gedichte. Große internationale Konzertreisen.

Ihr umfassendes Werk reicht von A Capella-Musik über Messen und Bühnenmusik bis zu Kammermusik, Schlagern und Glockenspiel.

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Sophie Carmen Eckhardt-Gramatté
(1899-1974)
Klavier und Geige spielendes Wunderkind und starke Persönlichkeit: Unterricht an der Preußischen Akademie in Berlin, dann in Wien. Während ihrer Zeit in Österreich schrieb sie 28 Werke, in Wien wurden diese von renommierten Orchestern unter namhaften Dirigenten und Interpreten in den großen Konzertsälen aufgeführt, u.a. 1942 mit den Wiener Symphonikern im Großen Saal des Konzerthauses: Hier wurde ihr "Capriccio Concertante" E106 als einziges Werk einer Frau unter neun Komponistenkollegen gebracht. Die Presse darauf: "Revision des Urteils über komponierende Frauen!"

Neben ihren künstlerischen Erfolgen gelang es "E-Gré", wie sie immer unterschrieb, auch als zunächst einzige Frau in Musikgremien Aufnahme zu finden: 1946 wirkte sie als Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM), 1949 als Gründungsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für zeitgenössische Musik (ÖGZM). Dennoch lehnte die Musikakademie (Musikhochschule) ihre Professur ab, sie arbeitete aber intensiv mit AbsolventInnen.
Umzug nach Kanada, wo sie Orchesterwerke und Kammermusik schrieb und mit dem "Dr. honoris causa" geehrt wurde, in Österreich verlieh man ihr schließlich gleichzeitig den Titel "Professor".

Ihre Kompositionen: Vokalmusik, Instrumentalmusik, Orchesterwerke, Kammermusik für Streicher, Bläser und Klavier.

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Olga Neuwirth
(geb. 1968)
Die "erfolgreichste österreichische Komponistin der jungen Generation" machte sich einem breiteren Publikum vor allem durch ihre Oper "Bählamms Fest" bei den Wiener Festwochen 1999 bekannt. Mit 17 Jahren erhielt sie ihr erstes Auftragswerk, in ihren damaligen Arbeiten lässt sich bereits ihr Hang zum Skurrilen und Surrealen erkennen.

Studium an der Musikhochschule in Wien. Der erste internationale Durchbruch in der Konzert- und Opernszene gelang ihr 1991 mit zwei satririschen Kurzopern, Kompositionsaufträge anerkannter Institutionen und Ensembles. Zahlreiche Preise und Stipendien, Vertrag bei Ricordi in München.

Olga Neuwirth arbeitet in allen Vokal- und Instrumentalgattungen, setzt auch elektro-akustische Techniken ein.

(isa)

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