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Die riesige Regenbogen-Friedensfahne trägt die Botschaft: "Nein zum Krieg ohne Wenn und Aber!"

Foto: APA/EPA/Giuseppe Giglia

Rom - Ein schier endloser Strom von Gegnern eines möglichen Irak-Kriegs ist am Samstag bei strahlendem Sonnenschein durch die Strassen von Rom gezogen. Eine Million Menschen beteiligten sich laut den Organisatoren an der größten Friedensdemonstration der letzten Jahrzehnten in der italienischen Hauptstadt. Die Demonstranten mit Friedensfahnen und auf den Gesichtern gemalten Symbolen der Pazifisten- und No Global-Bewegungen bevölkerten die Straßen der Innenstadt und legten die zehn Kilometer lange Strecke zwischen dem Bahnhof Ostiense und der Lateranbasilika zurück.

Eine riesige Fahne mit den Regenbogenfarben und der Schrift "Pace" (Frieden) hing am Kolosseum. Wegen des großen Andrangs von Demonstranten, die mit 30 Sonderzügen und 3.000 Bussen aus ganz Italien in die "Ewige Stadt" eingetroffen waren, musste sich der Demonstrationszug drei Stunden früher als geplant in Bewegung setzen. Das Datum der Demonstration war bei dem Treffen des Weltsozialforums in Florenz im vergangenen November beschlossen worden.

"Stoppt den Krieg!"

Organisiert wurde die Demonstration von 450 unterschiedlichen Gruppen, darunter Globalisierungsgegnern, politischen Oppositionsparteien, katholischen Organisationen, Gewerkschaften und Menschenrechtsverbänden, die unter dem Motto "Stoppt den Krieg!" die Unterstützung von Hunderttausenden Italienern gewinnen konnten. Musik und pazifistische Lieder übertonten die Slogans der Oppositionsanhänger gegen US-Präsidenten George W. Bush und die Mitte-Rechts-Regierung von Silvio Berlusconi, die beschuldigt wurde, mit ihrer stark US-freundlichen Linie Italien gegen den Willen der Bevölkerung zu einer Anti-Irak-Kampagne zu zwingen.

"Der Erfolg der Demonstration zeigt Berlusconi, dass die Mehrheit der Italiener nicht seinen Kurs teilt", sagten einige Parlamentarier der Opposition. Diese Woche hatte der Regierungschef die Pazifisten beschuldigt, mit ihrem Widerstand gegen einen Militärangriff das Spiel des Irak zu unterstützen. Die Friedensdemonstration wurde von 130 Parlamentariern der Opposition unterstützt, die in einem Dokument ihre Solidarität mit den Organisatoren bekundet hatten.

Mehrheit lehnt Krieg ab

Über 3.000 Polizisten und Soldaten sorgten für einen friedlichen Verlauf der Demonstration. Die Straßen vor der amerikanischen, türkischen, britischen und israelischen Botschaft wurden abgesperrt. "Rom ist stolz, diese Demonstration organisiert zu haben, die größte dieser Art in Italien. Eine Demonstration für Jugendliche, Familien, für jene 85 Prozent der Italiener, die laut Umfragen den Krieg ablehnen", sagte der Bürgermeister der "Ewigen Stadt", Walter Veltroni, der die Demonstration stark gefördert hat.

Eine Hauptrolle bei der Organisation des Events spielten die Globalisierungsgegner. "Wir werden Straßen und Konsulate besetzen, sollte es zu einem Angriff gegen den Irak kommen. Wir dürfen nicht glauben, dass es zum Krieg keine Alternative mehr gibt", sagte der Sprecher der No Global-Bewegung, Luca Casarini. (APA)