Philips Streamium-Stereoanlage bedient sich aus dem Netz und vom PC-Speicher.

Foto: STANDARD/Philips

Die seit Jahren vorausgesagte Hochzeit zwischen PC und Unterhaltungselektronik schreitet in kleinen Schritten voran. Bei der bevorstehenden CeBIT im März 2003 wird der Elektronikkonzern Philips eine Reihe neuer Produkte vorstellen, die Kinder dieser Vermählung sind.

Aber trotz aller Anstrengungen haben sich die Computer kaum ins Wohnzimmer vorgearbeitet

Zwar können gut ausgestattete PCs und Macs heute komplette Stereoanlagen und Videogeräte den Funktionen nach ersetzen. Aber trotz aller Anstrengungen haben sich die Computer kaum ins Wohnzimmer vorgearbeitet, sondern müssen ihr Talent meist weiterhin im Arbeitszimmer verstecken. Stereoanlagen wiederum haben bisher nur wenig von den technologischen Fähigkeiten der PC-Entwicklung, wie Internetzugang zum Radioempfang oder Festplatten als Musikspeicher, angenommen. "Konvergenz" ist weiterhin ein Schlagwort für Messepräsentationen, aber keine wirkliche Produktdimension.

Jetzt stellt Philips eine Reihe von Geräten vor, die in den nächsten Monaten in den Handel kommen sollen. Eines davon: eine Micro-Hi-Fi-Anlage, die sich der Wi-Fi-Funktechnik (Wireless LAN, 802,11b) bedient, um Internetradio über die Stereoanlage abzuspielen. Internet und drahtloses Netz im Haushalt vorausgesetzt (ab rund 200 Euro erhältlich), kann das "Streamium" genannte Gerät "Musiksender" aus dem Netz empfangen oder die auf PC gespeicherte Musik im MP3-Format wiedergeben. Der PC wird so zur großen Jukebox, auf der die gesamte Musiksammlung Platz finden kann. Philips stellt bereits seit vergangenem Jahr in Wien Internetradios für den US-Markt her, ab Mai soll das Gerät um rund 600 Euro auch hierzulande erhältlich sein.

Musik und Bilder vom PC

Ein weiteres Philips-Produkt mit neuer Technik ist ein Wi-Fi Multimedia-Receiver, der über das Funknetz sowohl Musik als auch Bilder vom PC empfangen kann, um sie über die Stereoanlage bzw. den TV-Schirm abzuspielen. Die Steuerung der Wiedergabe erfolgt dabei über den Receiver, nicht über den PC, im von Stereoanlage oder Videorecorder gewohnten Schema Play, Stop, Nächstes, Voriges - was sowohl auf Bilder als auch auf Musikdateien angewendet wird. Auch wenn der Receiver gerade für die Unterhaltung im Wohnzimmer sorgt, kann auf dem PC weiterhin gearbeitet werden. Dieses bisher namenlose Produkt wird erst im Herbst auf den Markt kommen, Preis einstweilen unbekannt. (Helmut Spudich, DER STANDARD Printausgabe 14. Februar 2003)