Wien - Was Raiffeisen in Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark bereits mit Erfolg praktizierte soll nun auch im Burgenland funktionieren: Der Griff nach der mehrheitlich in Landesbesitz befindlichen Hypo Bank Burgenland. In der Vorwoche deponierte der stellvertretende Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Burgenland, Leopold Buchmayer in einem Schreiben an Landeshauptmann Hans Niessl, dessen Stellvertreter Franz Steindl, Finanzlandesrat Helmut Bieler und Wirtschaftslandesrat Karl Kaplan sein Interesse an dem Institut.

Wie verlautet, will Raiffeisen allerdings nur eine von Altlasten freie Bank übernehmen. Der Preis werde von der Bewertung durch eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft abhängen, heißt es. Der Auftrag zu einer solchen Prüfung ist vom Mehrheitseigentümer Land zwar schon beschlossen worden, muss aber erst vergeben werden. Das Land, das für Verbindlichkeiten der Bank Burgenland von insgesamt 360 Mio. Euro haftet, wird mit dem Kaufpreis einen Teil der Haftung abdecken können. Für die verbleibenden Rest bietet Raiffeisen ein langfristiges Finanzierungsmodell mit einer Laufzeit von 30 Jahren an, das günstiger sein soll, als das vom Land im Falle eines Verkaufs bisher ins Auge gefasste.

Und noch ein weiteres Zuckerl hat die Raiffeisenlandesbank parat: Sollte sie den Zuschlag erhalten, will sie die Bank Burgenland als selbständiges Institut weiterführen - eine Zwei-Marken-Strategie, die etwa die Bank Austria bei der Creditanstalt über fünf Jahre praktizierte.

Für den Generaldirektor der Bank Burgenland, Wolfgang Ulrich, ist das Interesse von Raiffeisen an seinem Haus nicht neu. Er kennt aber auch andere Interessenten: Etwa die Oberbank, die stärker auf Ostösterreich setzt, oder die Bawag. (wei/gb/DER STANDARD Print-Ausgabe, 14.2.2003)