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Entsetzen in des Beckhams Antlitz.

Foto: Reuters/Doherty

Harry Kewell traf zum 2:0 für Australien.

Wien - Was als lockerer Aufgalopp ins neue Jahr gedacht war, endete mit einem historischen Debakel. "Erst Cricket, dann Tennis, und nun das", stöhnte die Zeitung "Daily Express" nach der 1:3-Demütigung Englands gegen die vorher eher belächelten Kicker aus Australien. Ausgerechnet im Nationalsport erlitt das Mutterland des Fußballs eine noch nie erlebte Schmach.

Die letzte Bastion ist gefallen

"Just like the cricket" (wie im Cricket), sangen die australischen Fans in der Schlussphase der Partie im Londoner Upton Park höhnisch und trafen die Engländer damit ins Mark. War man sich doch auf der Insel sicher gewesen, für die deutlichen Abfuhren im Cricket, Rugby und Tennis Revanche zu nehmen. In dieser Sportart vermochte die ehemalige Strafkolonie noch nie gegen die "Poms" (Prisoners of Mother England) zu gewinnen - doch seit Mittwochabend gilt auch das nicht mehr. "Wenn man Engländer ist, sollte man im Fußball nicht gegen Australien verlieren", meinte Sven-Göran Eriksson kleinlaut. Der schwedische Coach schickte in der zweiten Hälfte seine B-Elf aufs Feld, doch da hatte das Debakel nach Toren von Popovic (17.) und Kewell (42.) gegen das A-Team bereits seinen Lauf genommen.

Eriksson fand dennoch Lob

"Die Jungs haben gut gespielt. Sie hätten fast noch die Kastanien aus dem Feuer geholt", lobte Eriksson seine Youngster, von denen der erst 17-jährige Wayne Rooney wohl die beste Perspektive hat. "Jedes Mal, wenn er am Ball war, dachte man, jetzt passiert etwas Besonderes." Doch mehr als der Anschlusstreffer durch Jeffers (70.) sprang nicht heraus. Emerton (84.) machte alles klar für die "Socceroos" mit acht England-Legionären in ihren Reihen. "Dieses Resultat hätte ich liebend gerne für einen Sieg über Uruguay eingetauscht", erinnerte Coach Frank Farina an das knappe Scheitern in der WM-Qualifikation.

Portugal verlor unter Scolari in Italien

Keinen gelungenen Einstand hatte Luis Felipe Scolari mit dem 0:1 in Genua gegen Italien auf der Trainerbank der Portugiesen. Doch der brasilianische Weltmeister-Coach wollte das Resultat nicht überbewertet wissen: "Nach nur zwei Tagen gemeinsamer Arbeit war nicht mehr drin", gestand er. Scolaris zuletzt heftig kritisierter Kollege Giovanni Trapattoni durfte dagegen erst einmal aufatmen. "Noch ein Fehltritt, und das Parlament hätte sich mit dem Team beschäftigen müssen", schrieb die "Gazzetta dello Sport". Besonderes Lob heimsten zwei Neulinge ein. Fabrizio Miccoli gab in der 62. Minute die Vorlage zum ersten Länderspiel-Tor von Bernardo Corradi.

Enttäuschter Kahn

Oliver Kahn, der den Trikottausch mit Casillas verweigerte, kritisierte nach dem 1:3 von Mallorca die Einsatzbereitschaft der Mitspieler: "Wenn ich hier spiele als DFB-Team, dann muss ich Herz zeigen, dann muss ich Einsatz zeigen. So lasse ich mich nicht vorführen. Unterstützung erhielt der "Welttorhüter des Jahres" von seinem Teamchef. "Mangelnde Laufbereitschaft im Mittelfeld" und "fehlende Grundordnung" machte Rudi Völler, der auf einige Stützen wie Ballack, Frings, Hamann verzichten musste und auf die Jugend setzte, für die Niederlage verantwortlich.

Arie Haans Achtungserfolg

Während Arie Haan, der frühere Sportdirektor und Trainer der Wiener Austria, als chinesischer Teamchef mit dem 0:0 vor 70.000 Zuschauern in Guangzhou gegen Brasilien einen mehr als gelungenen Einstand feierte, missglückte die Rückkehr seines Kollegen Carlos Alberto Perreira auf die "Samba"-Bank. Und das trotz Bestbesetzung mit Cafu, Roberto Carlos, Ronaldo, Rivaldo, Ronaldinho, Ze Roberto und Co. Für den WM-Dritten Türkei reichte es in Izmir gegen die Ukraine ebenso nur zu einem 0:0. Der Franzose Roger Lemerre feierte mit dem 1:0 in Tunis gegen den WM-Teilnehmer Schweden ebenfalls eine erfolgreiche Premiere als Teamchef.

Wales hat einen Run

Einen neuen nationalen Rekord stellte Wales mit dem 2:2 in Cardiff gegen Bosnien-Herzegowina auf. Die Truppe von Mark Hughes ist nun schon neun Länderspiele in Serie ungeschlagen, das hat es noch nie gegeben. Otto Baric, kroatischer Teamchef, musste sich in Split gegen Polen mit einem 0:0 begnügen. "Wir waren besser, aber das Schlechtwetter hat Tore verhindert. Wir sind für Belgien gerüstet", sagte der Ex-ÖFB-Teamchef. Im einzigen WM-Quali-Spiel des Abends gab es zwischen Serbien-Montenegro (Trainer Dejan Savicevic) - wie Jugoslawien jetzt im Fußball offiziell heißt - zu Hause gegen Aserbaidschan ein 2:2.(APA/dpa/Reuters)