Foto: Lackinger

Wien - Das Turmprojekt Wien Mitte "muss und wird reduziert werden", schließt sich Stararchitekt Gustav Peichl der Forderung nach einer "grundlegenden Neuplanung" des Vorhabens an, die am Mittwoch vom österreichischen ICOMOS-Komitee ausgesprochen wurde. Die derzeitige Planung sei "ein Unglück", denn die projektierten Hochhäuser seien "viel zu voluminös, unproportioniert und störend für das Stadtbild". Dass die Bauten reduziert werden, sei nicht nur Peichls Hoffnung, sondern "geht gar nicht anders".

"Kulturdenken angesagt"

Peichl wendet sich gegen die Forderung des Projektbetreibers B.A.I. (Bauträger Austria Immobilien) nach einem wirtschaftlichen Ausgleich für eine allfällige Reduktion der drei bis zu 97 Meter hohen Gebäude. "Dass Menschen eine Fehlplanung produzieren und dann von der Gemeinde noch Geld dafür wollen, ist unglaublich".

Es sei eine "Bankrotterklärung", wenn Architekten und Bauherren erklären, "es rechnet sich nicht". "Das ist Profitdenken. In Wien ist Kulturdenken angesagt." Dass Bauherren "ein Geschäft machen wollen, ist klar. Dass aber jemand so viel Geschäft machen will, dass er das Stadtbild ruiniert, ist nicht tragbar", so Peichl.

In seiner Kritik komme es Peichl, Mit-Urheber des Millennium Towers in Wien, "nicht auf die Höhe" der Bauten an. "Wenn ein Hochhaus schlank ist, dann ist die Höhe nicht so wichtig." (APA)