"Nicht besonders viel" hält Peter Skalicky, Rektor der Technischen Universität Wien, vom Plan der Bildungsministerin, die Forschungsförderinstrumente des Bundes in einen Topf zu werfen. "Ich glaube, dass es bei den universitären Forschungsförderungsinstrumenten keinen Koordinierungsbedarf gibt", sagt Skalicky im STANDARD-Gespräch.

Der Wissenschaftsfonds FWF fördere im Wesentlichen die Grundlagenforschung, seine "Kunden" seien die Universitäten und die Akademie der Wissenschaften. "Und hier gibt es keinen Koordinierungsbedarf mit anderen Instrumenten." Der FWF brauche auch keine strategischen Vorgaben - "Gott behüte!" -, und er solle auch keine Forschungsstrategie vorgeben. "Wer inhaltliche Vorgaben macht, ist kein Wissenschaftsfonds", stellt Skalicky klar. Im Übrigen sei es nirgends auf der Welt üblich, dass ein Wissenschaftsfonds Vorgaben bekomme.

Grundfinanzierungsinstrument

Ergo solle man den "tadellos funktionierenden" FWF aus dem geplanten Förderdach heraußen lassen, denn dieser sei als Grundfinanzierungsinstrument für die Universitäten unabdingbar und mit rund 90 Millionen Euro Jahresbudget im internationalen Vergleich ohnehin sehr niedrig dotiert.

Richtig sei allerdings, dass es auf anderen Ebenen - Stichwort angewandte Forschung - Koordinationsbedarf gebe, räumte der TU-Rektor ein. Das habe aber mit dem FWF nichts zu tun und dürfe nicht vermischt werden.

"Eine Ungeheuerlichkeit"

Als "eine Ungeheuerlichkeit" empfindet Skalicky immer wieder unterschwellig vorgebrachte Vorwürfe, die Professoren würden die FWF-Gelder quasi als Selbstbedienungsladen betrachten. Falls der Rechnungshof die Mittelvergabe beanstanden würde, wäre dem freilich nachzugehen. Ihm sei aber nicht bekannt, dass dies der Fall sei. Als unabhängiger Fonds habe der FWF den international üblichen Kriterien der Grundlagenforschung und Mittelvergabe zu folgen, "und sonst niemandem". Daher müsse seine Unabhängigkeit gewährleistet bleiben.

Skalicky ist mit dieser Ansicht nicht allein. Das Projekt Forschungsförderungsdach war noch nicht einmal öffentlich präsentiert worden, schon regte sich in der Szene Widerstand.

Vor den Vorhang wagen sich allerdings die wenigsten. Das Hauptargument der Gegner: Bei einer Zusammenlegung von universitärer und angewandter Forschungsförderung und Fonds drohe Ersterer eine Ausdünnung der Mittel, die Freiheit der wissenschaftlichen Forschung sei gefährdet. (DER STANDARD, Printausgabe 13.2.2003)