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Rund zehn der geplanten 26 Stockwerke des umstrittenen Projektes stehen

Foto: APA/ GUENTER R. ARTINGER

Wien - Für Architekt Laurids Ortner ist die jüngste Stellungnahme von Icomos-Österreich zum Projekt Wien-Mitte lediglich eine "altbekannte Position", die nun neuerlich "aufgekocht" würde. Das Büro Ortner & Ortner ist Teil der Wien-Mitte-Projektgemeinschaft, der auch die Architekten Heinz Neumann sowie Lintl & Lintl angehören. Diese Planer-Konstellation steht seit 1990 fest, sie ging aus einem damals veranstalteten Architekturwettbewerb hervor.

Debatte erst im Stadium der faktischen Baureife

Ortner versteht nicht, warum die Debatte um das Bauvorhaben erst im Stadium der faktischen Baureife losbrach: "Das Projekt gibt es seit einem Jahrzehnt, die Gegner haben zehn Jahre lang geschlafen und kommen jetzt drauf, dass ihnen etwas nicht passt." Man würde sehr wohl dazu bereit sein, "der Unesco entgegenzukommen", es habe auch seitens der Stadtplanung "diverse Anläufe gegeben, guten Willen zu zeigen".

Widmung liegt vor

Doch Fakt sei, dass eine Widmung vorliege und jede gravierende Änderung mit Unkosten verbunden sei, die schlichtweg unleistbar wären. "Die Überplattung und die Ablösemaßnahmen für die Bahn kosten so viel Geld, dass das Projekt ohnehin schon knapp an der Kippe des Leistbaren steht", so Ortner.

Tatsächlich dürfte gut die Hälfte der mit 300 Millionen € bezifferten Bausumme auf den Grundpreis fallen: Soll dieser Kapitaleinsatz irgendwann fruchtbringend sein, so muss sehr dicht - und entsprechend hoch gebaut werden. Gustav Peichl, der seinerzeit den Juryvorsitz des Wettbewerbs führte, kritisiert genau dies: Vom ursprünglich nur 67 Meter hohen Projekt sei "nichts übergeblieben", die Baumassen hätten sich fast verdoppelt, es gehe "um Profitdenken". Ortner vertritt die Investorensicht: "Wenn dieses Projekt nicht zustande kommt, wird es in den nächsten zwanzig, dreißig Jahren dort gar nichts geben." (Ute Woltron, DER STANDARD Printausgabe 13.2.2003)