Köln - In keinem anderen Land der EU gibt es so viele selbstständige weibliche Bosse wie in Griechenland. 17 Prozent der Frauen (gegenüber 31 Prozent bei den Männern) sind im Bereich der Dienstleistung oder Industrie ihr eigener Chef. Ausgerechnet in Skandinavien, sonst häufig Vorreiter in Sachen Gleichberechtigung, sind Unternehmerinnen eher selten, wie das Institut der deutschen Wirtschaft am Mittwoch in Köln berichtete. Grund ist dem Institut zufolge, dass die Frauen im Norden Europas häufig beim Staat tätig seien.

Tendenz zur Selbstständigkeit im Süden

In Deutschland sind ganze sechs Prozent der Frauen (und zwölf Prozent der Männer) selbstständig, das entspricht einem Platz im unteren Bereich. In Südeuropa scheint insgesamt die Neigung, ein eigenes Unternehmen zu führen, stärker zu sein: So sind in Italien 15 Prozent der Frauen und 27 Prozent der Männer selbstständig. In Spanien sind es zwölf Prozent der Frauen und 18 Prozent der Männer, in Portugal sind 13 Prozent und 20 Prozent Unternehmer/innen.

Die Kölner WirtschaftsforscherInnen stellten fest, dass für Frauen der Weg in die Selbstständigkeit offenbar "noch immer steiniger als für Männer" ist. "Obwohl die Zahl der Unternehmerinnen seit Mitte der 90-er Jahre leicht überproportional zulegte, war in der Europäischen Union die Selbstständigenquote der Männer mit 16 Prozent zuletzt doppelt so hoch wie die der erwerbstätigen Frauen." Und: Während knapp die Hälfte der Unternehmer Personal beschäftige, sei dies nur bei einem Drittel der Unternehmerinnen der Fall. (APA/AP)