Linz - In der politisch heftig umstrittenen Frage des Neubaus eines Musiktheaters für Linz macht die Stadt jetzt Druck. Bürgermeister Franz Dobusch (S) verwies am Dienstag darauf, dass Linz sich als Europäische Kulturhauptstadt 2009 bewerben wolle und die Chancen dafür mit einem neuen Musiktheater wesentlich größer seien. Das sei einhellige Meinung sowohl in der Stadt als auch beim Land. "Jetzt drängt die Zeit, weil der Neubau eines Musiktheaters mindestens sechs Jahre in Anspruch nimmt", meinte Dobusch.

Dobusch: Kostenfrage noch völlig offen

Angesichts dieses Zeithorizonts erscheine daher momentan nur mehr ein Neu- oder Erweiterungsbau am bestehenden Theaterstandort realistisch und umsetzbar, wobei aber die Frage der Kosten noch völlig offen sei, so Dobusch.

Pühringer: Um- oder Zubau sei Geldverschwendung

Oberösterreichs Landeshauptmann und Kulturreferent Josef Pühringer (V) sieht die Dinge anders. Am bestehenden Theaterstandort komme für ihn nur eine "große Lösung" in Frage, "alle Experten haben festgestellt, dass ein bloßer Um- oder Zubau die Probleme nicht löst, sondern nur Geldverschwendung ist". In einem Zeitraum von sechs Jahren - also bis 2009 - sei jedenfalls eine "ordentliche Lösung möglich, sowohl am alten Standort als auch an einem neuen".

Musiktheater als "politischer Dauerbrenner"

FPÖ-Landesparteiobmann Günther Steinkellner erklärte zu den Aussagen von Bürgermeister Dobusch, es sei von Anfang an eine freiheitliche Idee gewesen, "das Landestheater am alten Standort zu belassen und kostengünstig nach zeitgemäßen Kriterien umzubauen". Wenn diese Variante jetzt auch den Zuspruch der SPÖ bekomme, so müsste sich "im Landtag eine Mehrheit für die freiheitlichen Forderungen zum Landestheater finden", meinte Steinkellner.

Die Frage, ob und wo in Linz ein neues Musiktheater gebaut werden soll, ist in Oberösterreich ein "politischer Dauerbrenner". Ursprünglich war ein Theater im Linzer Schlossberg geplant, bei einer von der FPÖ initiierten Volksbefragung im November 2000 sprachen sich aber rund 60 Prozent gegen dieses Projekt aus. Seither werden immer wieder neue Standorte diskutiert, eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. (APA)