Philips in den Miesen: Daran können auch schöne Baby-Badewannen-Wasser-Temperatur-Messgeräte nichts ändern.

montage: derstandard.at

Amsterdam - Europas größter Unterhaltungselektronikkonzern Philips Electronics hat im Gesamtjahr 2002 wegen überraschend hoher Sonderbelastungen einen höheren Nettoverlust als von Analysten erwartet verbucht.

Der Fehlbetrag habe sich 2002 angesichts von Sonderbelastungen von knapp 3,3 Mrd. Euro auf 3,21 Mrd. Euro summiert, teilte der niederländische Konzern am Dienstag in Amsterdam mit. Analysten hatten im Schnitt mit einem Fehlbetrag von 2,28 Mrd. Euro gerechnet. Der operative Gewinn fiel mit 420 Mio. Euro höher als von Analysten im Schnitt mit 334 Mio. Euro erwartet aus. Der Umsatz sank angesichts einer geringeren Nachfrage um zwei Prozent auf 31,82 Mrd. Euro.

Philips gab mit Verweis auf die derzeitige wirtschaftliche und politische Unsicherheit keinen Ausblick auf das laufende erste Quartal 2003. Vorstandschef Gerard Kleisterlee erklärte lediglich, Philips werde sich im laufenden Jahr auf die Verbesserung der Profitabilität konzentrieren. Das Unternehmen rechnet damit, im laufenden Jahr die Nettoverschuldung weiter zu reduzieren. Bei den Kostensenkungen liege Philips im Plan. Kurzfristig erwartet der Konzern keine Verbesserung des wirtschaftlichen Umfelds.

In seiner Chipsparte verbuchte der Konzern im vergangenen Jahr den Angaben zufolge einen operativen Verlust von 537 Mio. Euro bei einem Umsatz von 4,61 Mrd. Euro. Philips ist nach STMicroelectronics und Infineon der drittgrößte Halbleiterhersteller in Europa und leidet wie seine Konkurrenten seit längerem unter der Branchenflaute.

Im vierten Quartal sei der Konzernumsatz um vier Prozent auf 8,92 Mrd. Euro gefallen, operativ habe sich ein Gewinn von 47 Mio. Euro ergeben, teilte Philips mit. Der Nettoverlust im Quartal betrug 1,53 Mrd. Euro.

Analysten begrüßten die Entwicklung des operativen Gewinns. "Ich war angenehm überrascht vom operativen Gewinn, aber es gab einige ernstzunehmende Belastungen, die sogar größer ausfielen als erwartet", sagte Eric de Graaf von ING. Die Entwicklung in der Chipsparte sei eine große Enttäuschung gewesen, sagte er. (APA/Reuters)