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"So lieben kann nur eine Mutter!",

bemerkte unser Sport-Reporter erwarteter Weise ungelenk pathetisch, als Sieger Stefan Eberharter von der Kamera verfolgt der Mama in die Arme fiel. Gut, der Mann wird fürs Reden bezahlt, es sei ihm verziehen. Aber seine Worte zeigen doch, wie schwer es ist, den so genannten spontanen emotionellen Augenblick im Fernsehen adäquat zu begegnen.

Foto: APA/Jaeger

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Die Beispiele häufen sich:

Unlängst, als der sympathisch krächzende Kandidat Daniel in Deutschland sucht den Superstar live einen Weinzusammenbruch hinlegte, weil seine Kandidaten-Kollegin hinausgewählt wurde, wussten auch die RTL-Profis keinen anderen Rat, als die aus dem Gefühlsruder laufende Sendung kurz zu unterbrechen. Das erstaunt doch ziemlich. An sich wird der weinende Mensch als die Krönung der TV-Schöpfung empfunden - man sehe einmal Nur die Liebe zählt. Wir denken: Das war irgendwie zu viel; es sprengte offenbar das Sendungsformat, verwies vielleicht etwas zu sehr auf die tatsächlichen Druckverhältnisse, denen die Kandidaten ausgesetzt sind, und vermittelte etwas zu viel der tatsächlichen TV-Wirklichkeit. Und das kann man offenbar nicht unbedingt brauchen.

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Tränen gab es auch bei Starmania.

Aber professionelle. Es hielt sich ja alles noch im Rahmen des Geplanten und konnte bis dato durch Arabella Kiesbauers etwas eisige Herzlichkeit unter Kontrolle gehalten werden. Werden die Kandidaten dafür präpariert? Gehen sie in eine Schule des telegenen Weinens? Sind TV-Psychologen am Werk? (tos/DER STANDARD, Printausgabe vom 11.02.2003)

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