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Wien - Zwanzig Millionen Schnittblumen und zwölf Millionen Topfblumen sind bis heute, Freitag, anlässlich des "Valentinstags" über die Ladentische der 4500 heimischen Blumenhandlungen gegangen. "Der Valentinstag ist für geschätzt 20 bis 25 Prozent unseres Jahresumsatzes verantwortlich", sagt Gerold Hauser, Bundesinnungsmeister der Gärtner und Floristen, im STANDARD-Gespräch, der Muttertag sei überraschenderweise der zweitbeste Tag.

Die Schnittblumen werden für St. Valentin hauptsächlich importiert, die teureren Topfblumen kommen aus Österreich. Die heimischen Gärtner werfen die Heizungen ihrer Glashäuser nämlich immer später an - wegen der gestiegenen Heizölkosten, heißt es seitens des Bundesverbandes. Laut einer Umfrage des Instituts für Handels- und Gewerbeforschung in Kooperation mit der Unternehmensberatung Markant wollen die Österreicher heuer 100 Millionen Euro für Valentinstagspräsente ausgeben. Blumen seien nach wie vor die Hauptsache: 62 Prozent der Befragten gaben an, sich beim Floristen ein Geschenk besorgen zu wollen. Zwölf Prozent wollen "Süßes" schenken. 28 Prozent sprachen von einer nicht näher definierten "Kleinigkeit".

22 Euro für Geschenk

Rund 73 Prozent der Männer gaben an, ein Geschenk kaufen zu wollen, sowie rund 68 Prozent der Frauen. Ausgabefreudig zeigen sich die 15- bis 29-Jährigen: 80 Prozent wollen Geschenke verteilen und sich diese im Schnitt 25 Euro kosten lassen. Der Durchschnitt, über die Gesamtbevölkerung gerechnet, beträgt 22 Euro. Dazu Vergleichszahlen der Marktbeob 3. Spalte achter von RegioPlan: Ein durchschnittlicher Haushalt gibt für Schnittblumen im Jahr knapp 41 Euro aus, für Pflanzen in Heim und Garten insgesamt 113 Euro.

Die Süßwarenindustrie nimmt den Valentinstag seit Mitte der 90er-Jahre auch speziell zum Anlass, mit Saisonprodukten Zusatzumsätze zu generieren - ähnlich wie bei Halloween oder Nikolaus. Der Marktführer, Kraft Foods Austria, setzte im Vorjahr 10,5 Millionen seiner Pralinenherzen der Marke Milka ab. "Seit sieben Jahren haben wir in diesem Bereich jährlich knapp zweistellige Umsatzzuwächse", berichtet Benedikt Zacherl, Sprecher der Österreichtochter. Heuer dürfte sich dies fortsetzen.

"Candy"

In den USA ist der Valentines Day noch viel mehr ein Süßwaren-Feiertag als einer der Blumenhändler. In der Woche vor dem 14. Februar wird mehr "candy" verkauft als zu jedem anderen Feiertag (Ostern ist die Nummer zwei, knapp gefolgt von Halloween). Dies berichtet das Marktforschungsunternehmen ACNielsen. In Österreich sei St. Valentin bei den Pralinen die drittstärkste Saison nach Weihnachten und Ostern.

In Österreich wird der Valentinstag - die Blumengabe hat römisch-christliche Wurzeln - seit 1953 beworben: Britische und amerikanische Soldaten importierten den Brauch - den die Floristen dann erfreut weiterführten. Zelebriert wurde der Tag vor allem in den USA, in England, Frankreich und Belgien, wo der Kreis der zu Beschenkenden weiter gefasst ist.

"Haloween geht viel besser"

Das könnte auch ein Grund dafür sein, warum der Verkauf von Valentinsgrußkarten hierzulande "überhaupt kein Geschäft ist", wie es in der Einkaufsabteilung des oberösterreichischen Papiergroßhändlers PBS heißt. Seit Jahren führe man "vier bis fünf Motive", aber: "Halloween geht viel besser." (red/DER STANDARD -Printausgabe)