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Bernard-Henri Lévy : Wer Amerika als Friedensbedrohung kritisiert, stellt sich blind und taub.

Foto: Reuters/Prammer

Der französische Schriftsteller und Philosoph Bernard-Henri Lévy, deklariert sich in einem Kommentar für die "International Herald Tribune" als Gegner eines militärischen Eingreifens im Irak - auf eine Art und Weise allerdings, die seine Mitwirkung bei dem für kommendes Wochenende angekündigten Großauftritt der internationalen Friedensbewegung eher unwahrscheinlich erscheinen lässt: Die Bedrohung des Weltfriedens gehe nicht von den "hawks" der Bush-Administration aus, sondern vielmehr vom nicht nur in Europa, sondern weltweit grassierenden "Hass auf Amerika".

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"Dieser Hass (seitens der Islamisten, Anm.) richtet sich gegen die Demokratie, gegen die sexuelle Freiheit und gegen die Frauenrechte. Sie hassen die Toleranz. Sie hassen die Trennung von Religion und Staat. Sie hassen die Modernität. Osama Bin Laden, Al-Kaida, die Taliban und die pakistanischen Djihad-Gruppen, die Daniel Pearl ermordeten, sind genau die Art von Faschisten, die wir in Europa nur allzu gut kennen.

In der jüngeren Vergangenheit war der Hass auf Amerika einer der zentralen Gemeinsamkeiten der drei Totalitarismen - Faschismus, Kommunismus und Islamismus. Insofern ist der Antiamerikanismus nicht nicht bloß eine Nebenerscheinung dieser Verblendungen, sondern eines ihrer konstituierenden Elemente. Und wir müssen ihn bekämpfen, weil seine zunehmende Verbreitung eine immense Gefahr darstellt.

Heute sind wir mit einem komplexen Krieg gegen Terrorismus, islamischen Faschismus und die Feinde von Modernität und Demokratie konfrontiert. Dieser Krieg muss auf die richtige Weise geführt werden - und der Irak ist dabei kaum der Feind, den es zuerst zu schlagen gilt." (DER STANDARD, Printausgabe, 10.2.2003)