Rosa Kerschbaumer-Putjata
Stadtarchiv Salzburg

Frauenrechte wurden oft von mutigen Einzelkämpferinnen wie Rosa Kerschbaumer-Putjata (geb. 1851 bei Moskau) durchgesetzt. Nun ist ihr in Salzburg, wo sie lebte und arbeitete, eine Ausstellung und eine neue Publikation gewidmet. Aufgewachsen in einer russischen Adelsfamilie, war sie bereits mit 18 Jahren dreifache Mutter. Drei Jahre später trennte sie sich von ihrem Mann und ging in die Schweiz, um wie ihre Schwester Medizin zu studieren. Nach der Promotion 1876 heiratete die Russin den österreichischen Arzt Friedrich Kerschbaumer.

In der Habsburgermonarchie war Frauen das Medizinstudium damals noch verwehrt, erst ab 1900 durften sie das Fach studieren. Rosa Kerschbaumer beantragte bei Kaiser Franz Joseph eine Sondergenehmigung zur selbstständigen Ausübung ihres Berufs, die der Spezialistin für Augenheilkunde 1890 gewährt wurde. Mit Kerschbaumer baute die erste Ärztin Österreichs eine private Augenheilanstalt in der Salzburger Schwarzstraße auf.

Nach der Trennung von ihm führte sie die Klinik neben Forschung und Lehre alleine weiter. Die sozial engagierte Vorkämpferin wirkte ab 1896 wieder in Russland, u.a. entlang der transsibirischen Eisenbahn, danach ging sie nach Georgien und wanderte 1911 mit 60 in die USA aus, wo sie 1923 in Los Angeles verstarb. Erst jetzt erinnert sich das offizielle Salzburg an die Ärztin. (dog/DER STANDARD, Printausgabe 18.06.2008)