Shirley Temple bei ihrer Auszeichnung beim "12th annual Screen Actors Guild Awards in Los Angeles" im Jahr 2006.
MARIO ANZUONI
Und auf einem Foto aus den 1930er-Jahren
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Blondgelockt, pausbäckig, schmollmundig süß eroberte Shirley Temple als vierjähriger Filmstar die Herzen. Die Tochter einer Näherin und eines Bankangestellten war in einer Tanzschule entdeckt und innerhalb eines Jahres zum Star gemacht worden. Kassenschlager wie "Armes, kleines reiches Mädchen", "Die kleine Prinzessin", "Heidi" und "Rekrut Willie Winkie" brachten ihr noch vor dem Besuch der Volksschule einen Ehren-Oskar ein: "In dankbarer Anerkennung für ihren herausragenden Beitrag zur Filmunterhaltung während des Jahres 1934".

Bis zu ihrem vierzehnten Lebensjahr hatte Shirley Temple an die vierzig Filme gedreht. Im Alter von neun Jahren hatte sie bereits ein höheres Jahreseinkommen als der Präsident von General Motors bezogen. Dann aber ging es mit ihrer Karriere genauso schnell bergab wie es aufwärts gegangen war.

Ihre letzten Versuche, im Filmgeschäft weiter Fuß zu fassen - 1946 mit dem Streifen "So einfach ist die Liebe nicht" und 1948 mit "Fort Apache - Bis zum letzten Mann" - scheiterten. Genauso wie ihre Ehe mit dem Schauspieler John Agar. Mit ihrem zweiten Ehegespons, dem Geschäftsmann Charles A. Block, ist sie heute noch zusammen.

Nach einer kurzen Phase der Reduktion aufs Mutter- und Hausfrauen-Dasein begann Shirley Temple sich sozial zu engagieren und kanditierte darüberhinaus 1967 für einen Sitz im Kongress, den sie knapp verfehlte. Dafür wurde die Republikanerin von Präsident Nixon zur UN-Delegierten ernannt, von Gerald Ford zur Botschafterin von Ghana und von George Bush sen. 1989 zur US-Botschafterin in der ehemaligen Tschechoslowakei.

Rückblickend meinte sie zwar etwas melancholisch: "Meine Kindheit endete, als ich fünf war", um bald darauf anzumerken, dass sie vielleicht trotzdem "eines der glücklichsten Kinder der Welt" gewesen ist. (dabu/dieStandard.at 23.04.2008)