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Isolde Kostner darf auf ihrem Helm dank FIS-Funktionären nicht gegen Rassismus werben

Foto:Reuters/Leckel

St. Moritz - Isolde Kostner engagierte sich im Vorjahr erstmals für Amnesty International, trug ihren finanziellen Teil zur Kampagne gegen die Folter bei, indem sie ihre Olympiaausrüstung von Salt Lake versteigerte. Heuer tat sie sich mit ihren italienischen Team- und Markenkollegen Massimiliano Blardone und Kristian Ghedina zusammen, die drei wollten, gemeinsam mit ai, ein Zeichen gegen den Rassismus setzen. Kostner war im Super-G mit einer Zeichnung am Helm unterwegs (schwarze Hand findet weiße Hand), ihre Kollegen hatten Nämliches vor, nun untersagte die FIS, die Botschaft zu verbreiten.

Ebenfalls in die Aktion eingebunden ist Lamine Guye, Präsident des senegalesischen Skiverbandes, Olympia- und WM-Teilnehmer, der es heuer wieder im Riesenslalom probiert. Wenn einer sagt, er sei ein Medaillenkandidat, dann empfindet er dies als schlechten Scherz. Ihm, der teilweise in Paris und teilweise im Senegal daheim ist, gehe es auch darum, die Idee vom Skisport in Afrika zu verbreiten. Und es ist ja im Interesse dieses Sports, dass er weltweit wahrgenommen wird. Dazu braucht es keinen Schnee im jeweiligen Land. Guye: "Ich verstehe die FIS nicht. Das ist doch eine schöne Botschaft."

Die Helme sollten nach der Saison versteigert werden, was ja noch möglich ist, und Gueye hat einen Plan: Er will ein senegalesisches Team für die Winterspiele 2006 in Turin aufbauen. Zu diesem Behufe will Gueye fünf bis sechs Burschen und Mädchen in senegalesischen Fischerdörfern ausfindig machen, denen er es zutraut, 16-jährig in den Heimatorten Kostners (St. Ulrich), Ghedinas (Cortina) und Blardones (Sestriere) das Skifahren zu erlernen und die nötigen FIS-Punkte zu sammeln, die man bei Olympia im Gegensatz zur WM braucht.

Und zwar solche Burschen und Mädchen, die bei Tag und bei Nacht und bei allen Witterungsbedingungen mit ihren schmalen und kippeligen Pirogen im Atlantik unterwegs sind. "Es gibt wenige Menschen, die über ein so gutes Gleichgewichtsgefühl verfügen." (DER STANDARD, Printausgabe, 10.02.2003, bez)