Geboren am 5. April 1908
Gestorben am 6. Oktober 1989

Mit Bette Davis wird neben ihrem markantem Äußeren, vor allem ihrem durchdringendem Blick, gemeinhin eine Einschränkung auf eine bestimmte Rollengattung assoziiert: böse, grausam, kalt, berechnend. Manchmal furienhaft und verführerisch. Rollen, die sie mit einer Intensität zu spielen vermochte, als wäre sie die Dargestellte selbst. Ein "New York Times"- Redakteur beschrieb dies folgendermaßen: "Bette Davis konnte den Zuschauer rot als schwarz oder weiß sehen lassen".

Steiler Aufstieg

In ihrer beinahe sechzig Jahre währenden Karriere drehte sie mehr als hundert Filme und wurde zweimal mit dem Oscar ausgezeichnet: 1935 für ihre Rolle als alkoholkranke, skrupellose Schauspielerin in "Dangerous" und 1938 für die Darstellung der boshaften Lady in William Wylers Südstaatendrama "Jezebel".

Geboren am 5. April 1908 als Tochter einer Fotografin und eines Anwalts in Lowell / Massachusetts, besuchte sie mehrere Schauspielschulen. Ihren ersten Broadway-Auftritt hatte sie 1929 mit dem Stück "Broken Dishes", ein Jahr später gab sie ihr Leinwanddebüt in "Bad Sister". 1941 war sie die erste Frau an der Spitze der Oscar-Akademie, 1942 die bestbezahlte Frau Amerikas. Legendär ist die Hassliebe zu ihrem langjährigen Filmstudio Warner Brothers, mit dem sie mehrere Male einen Rechtsstreit anzettelte, weil sie die ihr angebotenen Rollen ihrem Talent nicht als angemessen empfand.

Es folgten grandiose Auftritte etwa in "Dark Victory" (1939), "The Little Foxes" (1941), "All About Eve" (1950) - und nach einem Karriereknick vor allem wieder in "Was geschah wirklich mit Baby Jane?" (1962). Gerade in ihren Altersrollen brachte sie Sarkasmus, Selbstironie und Wahnsinn ungeheuer dicht zum Ausdruck.

Hollywood-Vorurteile

Mit Vorurteilen, hauptsächlich ihr Äußeres betreffend, hatte sie von Anfang an zu kämpfen, denn dem gängigen Schönheitsideal entsprach sie nicht. Als sie mit 21 Jahren in New York ankam, hatte man einen Vertreter des Filmstudios zum Bahnhof geschickt, um sie abzuholen. Dieser kehrte jedoch unverrichteter Dinge wieder um, weil er niemanden entdecken konnte, der auch nur entfernt "wie ein Filmstar in spe" wirkte. Eine Anekdote, die Bette Davis gerne zum Besten gab und: "Mir war es immer egal, wie ich aussah, solange ich nur wie meine Figur aussah", sagte sie einmal.

"She did it the hard way", steht auf ihrem Grabstein. So hart sie beruflich arbeitete, so dramatisch verlief auch ihr privates Leben. Nach ihrer vierten Ehe resümmierte sie: "Keiner war Manns genug, Herr Bette Davis zu werden". Der Einzige, dem sie das zutraute, war ihre große Liebe William Wyler, der sich jedoch weigerte, seine Frau zu verlassen.

Am Ende die Krankheiten

Mit 75 Jahren erlitt sie einen Herzinfarkt, später erkrankte sie an Brustkrebs, wenige Tage nach der Operation traf sie ein Schlaganfall. Ihren letzten großen Auftritt hatte sie 1986 in Lindsay Andersons "Whales of August". Als sie im Oktober 1989 noch einmal beim San Sebastian Film Festival einen Preis annahm, war sie schon so schwach, dass sie nicht mehr heimreisen konnte. Sie starb am 6. Oktober 1989 im Alter von 81 Jahren in Paris. (dabu/dieStandard.at 05.04.2008)