Arhus - Der Tanker "Acushnet" ist am Sonntagabend zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen im dänischen Kattegat auf Grund gelaufen. Wie die Seenotrettungszentrale in Arhus mitteilte, havarierte das 170 Meter lange Schiff, nachdem es kurz zuvor östlich der Insel Sams freigeschleppt worden war. Die Gefahr einer Ölpest habe nicht bestanden, hieß es aus Arhus. Das Schiff befindet sich auf dem Weg von Lettland in die USA. Bergungsspezialisten haben am Sonntag den im Kattegat auf Grund gelaufenen Tanker frei geschleppt. Wie die Seenotrettungszentrale in Arhus am Abend mitteilte, verlief die Aktion mit Beteiligung von Helfern aus Dänemark, Schweden und den Niederlanden ohne Zwischenfälle. Dabei wurden zunächst 1.700 der rund 35.000 Tonnen Öl an Bord auf den dänischen Tanker "Situla" umgepumpt.

Das auf den Bahamas registrierte Schiff aus den USA war am Freitag östlich der Insel Sams auf Grund gelaufen. Als wahrscheinliche Ursache wurde in dänischen Medien ein Navigationsfehler auf dem 179 Meter langen Tanker angegeben. Die 1981 gebaute "Acushnet" verfügt nur über eine einzelne Außenwand und gehört damit zur selben Gruppe von Öltankern wie die "Prestige", die im Dezember vor der spanischen Nordwestküste mit mehr als 70.000 Tonnen Rohöl untergegangen war.

Umweltgruppen in Dänemark und Deutschland hatten seitdem verstärkt auf Gefahren durch einwandige Tanker in den extrem stark befahrenen und engen Gewässern zwischen Nord- und Ostsee hingewiesen, zu denen auch das Kattegat gehört. Sie fordern unter anderem eine Lotsenpflicht. Die für den US-Konzern Chevron fahrende "Acushnet" hatte diese Zone ohne Lotsen passiert. Sie steht auf einer "Schwarzen Liste" der Umweltorganisation Greenpeace mit insgesamt 3.437 mehr als 20 Jahre alten Einhüllentankern.

Die dänische Schifffahrtsaufsicht will die Genehmigung zur Weiterfahrt für den aus Lettland gekommenen Tanker Richtung Atlantik erst nach einer genauen Untersuchung des Schiffsrumpfes geben. Dafür sollte der Tanker in den Kalundborg Fjord geschleppt werden und dort vor Anker gehen. Erste Untersuchungen durch Taucher im Kattegat hatten ergeben, dass die Grundberührung keine nennenswerten Schäden an der Schiffswand verursacht hatte.

Finnlands Regierung hatte seit knapp zwei Wochen vergeblich versucht, einen von ihr als gefährlich angesehenen russischen Öltransport durch den zugefrorenen Finnischen Meerbusen zu verhindern. (APA/dpa)