Wien - Der Irak gewährt den UNO-Waffeninspektoren zwar Zugang zu den verschiedensten Orten, in den "substanziellen Fragen" (Überflugsrechte für Spionageflugzeuge, vertrauliche Interviews mit irakischen Wissenschaftern) ist er ihnen aber bisher nicht entgegen gekommen. Dies erklärte UNO-Chefinspektor Hans Blix am Freitag in einem Interview mit dem ORF in Wien. Die wichtigste Frage sei, ob der Irak für eine "substanzielle Zusammenarbeit" bereit sei, betonte Blix, der gemeinsam mit dem Chef der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) Mohammed El Baradei am Samstag in Bagdad Gespräche mit irakischen Regierungsbeamten führen wird.

Auf die Frage, ob der Irak noch etwas tun könne, um einen Krieg zu verhindern, sagte Blix: "Ja, natürlich. Sie müssen einfach bei den substanziellen Fragen zusammenarbeiten. Dafür wäre aber ein Sinneswandel notwendig, das heißt, sie müssten Beweise vorlegen, die die Welt überzeugen würden, dass entweder alle Massenvernichtungswaffen zerstört worden sind oder sie müssten sie auf den Tisch legen, damit wir sie dann unschädlich machen können".

Die Rede des US-Außenministers Colin Powell vor dem UNO-Sicherheitsrat vor zwei Tagen bewertete Blix positiv. Über einige der vorgebrachten Punkte sei die UNSCOM (UNO-Kommission für die Abrüstung des Irak) vorher informiert worden, aber die von Powell vorgeführten Tonaufnahmen habe man nicht gekannt. Es sei eine "sehr beeindruckende Darstellung" gewesen, die nun sorgfältig geprüft werde, sagte Blix. Am 14. Februar sollen Blix und El Baradei dem UNO-Sicherheitsrat einen weiteren Bericht vorlegen. (APA)