Frankfurt/Main - Für den nachlassenden Appetit bei vielen älteren Menschen sind offenbar auch hormonelle Veränderungen verantwortlich. Wie der Bremer Experte Martin Katschinski in der Zeitschrift "Aktuelle Ernährungsmedizin" berichtet, entsteht bei älteren Menschen schneller ein Sättigungsgefühl, das auch länger anhält. Dabei spielen dem Professor zufolge bestimmte Botenstoffe im Gehirn sowie das Hormon Cholezystokinin eine wesentliche Rolle.

Das Hormon werde freigesetzt, wenn eiweiß- und fettreiche Nahrungsmittel aus dem Magen in den Dünndarm gelangen. Bei älteren Menschen reagiere der Magen-Darm-Trakt verzögert auf derartige Reize, zudem zirkuliere das Sättigungshormon Cholezystokinin länger im Blut. Um den häufig eintretenden dramatischen Gewichtsverlust bei älteren Menschen entgegenzuwirken, empfiehlt der Ernährungsmediziner kohlenhydratreiche Zusatznahrung, die zu einer schnelleren Entleerung des Magens führt.

Wie Thomas Ellrott von der Ernährungspsychologischen Forschungsstelle der Universität Göttingen in der Zeitschrift berichtet, profitieren ältere Patienten in Kliniken oder Heimen auch von günstigen Umgebungsbedingungen wie langen Essenszeiten, schön angerichteten Mahlzeiten, abwechslungsreicher Kost, einer angenehmen Umgebung sowie Gesellschaft beim Essen. (APA/AP)