montage: derstandard.at

Wien - Die ÖBB peilen eine weitere radikale Senkung des Personalstandes an. Durch das Nichtnachbesetzen natürlicher Abgänge soll sich die Zahl der Eisenbahner bis 2006 um 7000 auf etwa 42.000 verringern. Der Quasi-Aufnahmestopp gelte sowohl für den Infrastrukturbereich als auch für den Fahrbetrieb, sagte der Leiter des ÖBB-Finanzwesens, Alfred Lutschinger, bei der Präsentation der vorläufigen Bilanzzahlen für 2002. Im Jahresdurchschnitt 2002 beschäftigten die ÖBB 48.800 Mitarbeiter, rund 24.000 davon im Absatzbereich.

Ein gerade anlaufendes Kostensenkungsprogramm namens "Power 2005" soll die Ertragskraft des Unternehmens ab 2006 um jährlich 260 bis 300 Mio. Euro verbessern. Dies sei notwendig, weil vom Staat kein zusätzliches Geld zu erwarten sei, der Wettbewerbsdruck im liberalisierten Schienenmarkt aber zunehme, sagte Lutschinger.

Bereits ab heuer sei mit einer Ergebnisverbesserung im Personenverkehr von 30 Mio. Euro zu rechnen - bedingt durch die kürzlich in Kraft getretene Tariferhöhung und das zu erwartende steigende Fahr- gastaufkommen. Auch wird überlegt, bisher in den ÖBB-Werkstätten geleistete einfache Arbeiten in Osteuropa abwickeln zu lassen und nur mehr Hightechsachen in Österreich zu machen.

Immobilienverwertung

Eine Kehrtwende wollen die ÖBB auch in der Verwertung des 1,2 Mrd. Euro schweren Immobilienbesitzes machen. Statt diese im Alleingang zu entwickeln gibt es nun die Idee, die Immobilien in eine Tochtergesellschaft auszulagern und von einem Profi verwerten zu lassen.

Im Vorjahr haben die ÖBB bei einem gleich bleibenden Umsatz von 1,2 Mrd. Euro vorläufigen Zahlen zufolge ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 125 Mio. Euro erzielt. Heuer rechne man bei anhaltendem Margendruck mit einem Ergebnis auf Vorjahreshöhe. Lutschinger ist einer von sieben Bewerbern um den Posten des ÖBB-Finanzvorstandes, die auf die Short List gekommen sind. Johannes Ditz, der sich ebenfalls beworben hatte, ist nicht mehr dabei. (stro, DER STANDARD, Printausgabe 8.2.2003)