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Berlin/Colombo - Überschattet von einem schweren Zwischenfall hat am Freitag in Berlin eine neue Runde der Friedensverhandlungen für Sri Lanka begonnen. Kurz vor dem Zusammentreffen der Unterhändler von Regierung und tamilischen Rebellen in der norwegischen Botschaft sprengten sich tamilische Separatisten auf einem Boot mit Waffen in die Luft. Dabei starben vor der Küste des südasiatischen Inselstaates drei Mitglieder der Rebellenbewegung "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE).

Skandinavische Waffenstillstandsbeobachter hatten bei einer Durchsuchung des Bootes ein Flugabwehrgeschütz und eine große Menge Munition entdeckt. Ein Sprecher der Beobachtermission, Teitur Torkelsson, teilte mit, die Rebellen hätten nach ihrer Entdeckung das Boot in Brand gesetzt und in die Luft gesprengt. Zwei Beobachter und ein Übersetzer hätten sich durch einen Sprung ins Wasser in Sicherheit bringen können.

Bei den zweitägigen Beratungen in der norwegischen Botschaft in Berlin soll nun auch über Schritte gesprochen werden, um ähnliche Zwischenfälle künftig zu verhindern. Die Verhandlungen sollten aber wie geplant weiter gehen, hieß es von Seiten Norwegens, das als Vermittler fungiert. Leiter der Regierungsdelegation ist Verfassungsminister Gamini Lakshman Peiris. Chefunterhändler der LTTE ist Anton Balasingham, der im Londoner Exil lebt.

Seit 1983 wurden etwa 69.000 Menschen im Kampf der LTTE für einen eigenen Tamilen-Staat im Norden und Osten der Insel getötet. Die Regierung in Colombo und die "Befreiungstiger von Tamil Eelam" hatten sich im vergangenen Dezember auf die Schaffung eines föderalen Staates geeinigt. Offen ist noch, unter welchen Voraussetzungen die tamilischen Flüchtlinge in den Norden der Insel zurückkehren können. Dazu müsste das Militär die "Sicherheitszonen" räumen. Die nächste Verhandlungsrunde ist im März in Japan geplant. (APA/dpa)