Berkeley/Kalifornien - Genmanipulierte, Schädlings-resistente Baumwolle (Bt-Baumwolle) kann im Vergleich zu herkömmlichen Pflanzen die Erträge deutlich steigern und den Einsatz von Insektiziden signifikant reduzieren. Das geht aus Feldversuchen an 157 Farmen in den drei größten Baumwoll-produzierenden Regionen in Indien hervor. In China, den USA und Argentinien, wo bislang die Studien durchgeführt wurden, waren die Ernteerträge nur geringfügig höher. Kleinbauern in den Tropen und Subtropen könnten aber laut Forschern der University of Berkeley/Kalifornien (UC-Berkeley) und der Universität Bonn vom Anbau Schädlings-resistenter Pflanzen profitieren.

Das Forscherteam startete die Feldversuche 2001. Landwirte bauten auf benachbarten Feldern jeweils eine in Indien weit verbreitete Baumwollsorte, eine gentechnisch veränderte Sorte und eine Sorte ohne Genveränderung an. Bei der genmanipulierten Sorte handelt es sich um Bt-Baumwolle, die durch ein Gen für das Gift der Bakterienart Bacillus thuringiensis (Bt) gegen drei Spezies des Baumwoll-Kapselbohrers resistent ist. Studien in Indien haben bereits gezeigt, dass dieser Schädling zu Ernteverlusten von 50 bis 60 Prozent führt. In den USA vernichten Insekten hingegen jährlich etwa nur zwölf Prozent der Baumwollernte.

Insektizide eingespart

In den jüngsten Versuchen nahm der Ernteertrag bei Bt-Baumwolle um mehr als 80 Prozent zu. Zusätzlich musste Bt-Baumwolle im Vergleich zu den anderen Sorten dreimal weniger mit Insektiziden besprüht werden, Insektizide konnten so um 70 Prozent eingespart werden. "Die Ergebnisse der Bt-Baumwolle sind prinzipiell auch auf Nahrungspflanzen übertragbar", erklärte Studienleiter Matin Qaim vom Institut für Agrarpolitik, Marktforschung und Wirtschaftssoziologie der Uni Bonn. Warum gerade Indien von der "grünen Gentechnik" profitieren könnte, liegt darin, dass diese Region im Vergleich zu den USA und China unter einem deutlich höheren Fraßdruck durch Schädlinge leidet.

Ein zusätzlicher Vorteil der Bt-Baumwolle sei, dass sie in der Anwendung wesentlich einfacher sei als Pestizide, so die Forscher. Insektizide müssten genau zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden, um zu wirken. Bei der Genpflanze müssten lediglich die Samen ausgetauscht werden. Das Resümee der Forscher: "Die Biotechnologie hat das Potenzial, das Leben von armen Kleinbauern in Entwicklungsländern positiv zu verbessern. Es wäre eine Schande, wenn die Angst vor genmanipulierten Organismen wichtige Technologien von jenen entfernt halten, die am meisten davon profitieren." (pte)