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Der Kreml in Moskau

Foto: EPA/Kadoknov

Moskau - Der Moskauer Immobilienmarkt befindet sich nach einer Analyse des Maklerunternehmens Aengevelt wieder im Aufwärtstrend. Nach dem Währungscrash 1998 war die Nachfrage nach gewerblichen Büroflächen stark eingebrochen: 1999 ging der Büroflächenumsatz auf 57.000 m2 zurück, bereits 2000 zeigten sich bei 87.000 m2 Vermietung und Verkauf erste Zeichen der Erholung. Bei einem Absatz von 140.000 m2 im Jahr 2001, sowie nunmehr 130.000 m2 im Vorjahr sieht die Untersuchung vor allem durch die Nachfrage russischer Unternehmen eine "Stabilisierung auf hohem Niveau."

Internationale Unternehmen mieteten und kauften im vergangenen Jahr in Moskau 39.000 m2 Büros. Industrie-Repräsentanzen stellen die größte internationale Nachfragegruppe, auch der Handel und unternehmensnahe Dienstleister eröffnen Niederlassungen. 30 Prozent der Nachfrage kommt von internationalen Firmen, der überwiegende Anteil jedoch von russischen Unternehmen. Da die inländischen Nachfrager ihren Bedarf allmählich gedeckt haben, ist heuer eine Stagnation der Flächenumsätze zu erwarten, wie die Tageszeitung "Die Welt" berichtete. Aengevelt erwartet noch rund 100.000 m2 Umsatz.

Mietpreise beinahe halbiert

Die Mietpreise haben sich seit 1997 beinahe halbiert. Während vor dem Rubel-Absturz 1997 im Zentrum für moderne Ausstattung noch 750 bis 900 Dollar (bis 825 Euro) pro m2 jährlich gezahlt wurden, bewegt sich das Mietniveau heute zwischen 340 und 500 Dollar/m2 im Jahr (netto kalt) im zentralen Verwaltungsbezirk. Im Bereich der Radialen mit Metronähe liegt die Spanne bei 370 bis 450 Dollar/m2, sonstige Standorte in der Westhälfte der Stadt erzielen 330 bis 420 Dollar/m2.

Bei der internationalen Nachfrage beobachtet Aengevelt keine wesentliche Belebung. Dennoch erwarten die Analysten des deutschen Immobilienmaklers mit Stammsitz in Düsseldorf für 2003 wieder ein Anziehen der geforderten Moskauer Mieten auf eine Spanne zwischen 350 und 530 Dollar/m2 in Zentrumslagen. Der Anstieg sei auf eine Verknappung der Qualitätsobjekte in 1A-Lagen zurückzuführen. In den hochpreisigen Lagen mieten derzeit vor allem russische Unternehmen, während internationale Firmen niedrigere Preissegmente bevorzugen.

Leerstände gesunken

Binnen Jahresfrist hat sich die Angebotsreserve von Büroflächen deutlich reduziert. 210.000 m2, ein Anteil von 16 Prozent des Bestandes, waren Anfang 2002 kurzfristig verfügbar. Mittlerweile ist der Leerstand auf 155.000 m2 zurückgegangen - das sind 11,2 Prozent des Gesamtbestandes von 1,38 Mio. m2. Der marktrelevante Anteil sei noch niedriger, da das Großprojekt Zarengarten auf Grund rechtlicher Streitigkeiten nicht verfügbar sei, stellt Aengevelt fest.

Der Bauboom in der russischen Metropole hatte 1997 seinen Höhepunkt erreicht: 240.000 m2 Firmenresidenzen wurden fertig gestellt. Mit 70.000 m2 erreichte die Neubautätigkeit im Jahr 2000 das niedrigste Niveau nach der Wende. Für 2003 erwartet Aengevelt Zuwächse von 80.000 m2, ebenso viel wie 2002. Viele frühere Produktionsstätten werden in Bürolofts umgewandelt. Die weitere Ansiedlung russischer Firmengründer sollen nun Förderprogramme voranbringen.(APA)