London - Britische Forscher haben das schwärzeste Schwarz auf Erden geschaffen. Die tiefschwarze Beschichtung reflektiert zehn bis zwanzig Mal weniger Licht als die bisher schwärzeste Farbe, wie das britische Wissenschaftsmagazin "New Scientist" (Nr. 2381, S. 17) berichtet. Sie soll unter anderem die Herstellung optischer Instrumente für die Weltraumforschung verbessern.

So ließe sich nach Ansicht von Gruppenleiter Nigel Fox vom Nationalen Physiklabor (NPL) in Teddington mit der nachtschwarzen Beschichtung beispielsweise auch die Sicht des Hubble-Weltraumteleskops optimieren. Aber auch Künstler hätten bereits Interesse an dem schwärzesten Schwarz angemeldet, sagte Fox: "Es formt eine unglaublich schöne Fläche. Es ist wie schwarzer Samt."

Nickel-Phosphor-Legierung

Das NPL-Forscherteam um Richard Brown nutzte eine rund zwanzig Jahre alte Idee, um das Super-Schwarz herzustellen. Dabei wird erst ein Bauteil mit einer Nickel-Phosphor-Legierung beschichtet, in die anschließend mit Salpetersäure winzige Krater geätzt werden. Diese Krater schlucken das Licht.

Die Forscher bemerkten, dass die Kraterform stark vom Phosphorgehalt in der Legierung abhängt. Das beste Ergebnis erzielten sie bei einem Phosphoranteil um sechs Prozent. Die daraus entstehende Beschichtung reflektiert nur noch 0,35 Prozent des frontal einfallenden Lichts. Schwarze Farbe werfe unter denselben Umständen mit 2,5 Prozent immerhin sieben Mal so viel Licht zurück, schreibt der "New Scientist". Bei schräg einfallendem Licht schneide die Beschichtung sogar 25 Mal besser ab als die Farbe.

Keine Risse

Nach Angaben von Fox lässt sich eine breite Palette von Materialien beschichten. Das Super-Schwarz habe im Vergleich zur Farbe auch den Vorteil, das es bei tiefen Temperaturen keine Risse bilde. Allerdings sei es sehr kratzempfindlich. Die ersten Anwendungen sehen die Forscher bei den Lagekontrollteleskopen von Satelliten. (APA)