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Steht unter Naturschutz: Der Wachtelkönig.

apa/dpa/beck

Wien - Mehr Druck bei der seit Jahren überfälligen Umsetzung des NATURA 2000-Netzwerks der EU in Österreich forderte die Vogelschutzorganisation BirdLife bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien. Das Netzwerk sieht mehrere Schutztypen für gefährdete Lebensräume vor, die Verwirklichung werde unter anderem durch den Kompetenzdschungel in Österreich erschwert, sagte BirdLife-Geschäftsführer Andreas Ranner. "Während sich die Umsetzung hinzieht, gehen wertvolle Lebensräume unwiederbringlich verloren", so der Ornithologe.

Die Errichtung von NATURA 2000 wurde vor mittlerweile zehn Jahren in der Europäischen Union beschlossen. Das Netzwerk sieht einerseits Vogelschutzgebiete - genannt SPAs - und andererseits Schutzgebiete für andere gefährdete Tierarten, Pflanzen und vor allem auch Lebensräume vor. BirdLife Österreich hat 1995 mit einem Inventar der wichtigsten Gebiete für den Vogelschutz ("Important Bird Areas" = IBAs) erarbeitet.

Mühsamer Fortschritt

Die Realisierung des NATURA 2000 - Schutzgebietsnetzes schreitet in Österreich, aber auch in anderen europäischen Ländern nur mühsam und mit vielen Verzögerungen voran. Es gebe zwar vorläufige Listen für die in Frage kommenden Gebiete in Österreich es müssten aber noch Nachbesserungen vorgenommen werden, bemängelte Ranner.

BirdLife möchte mit einer Info-Kampagne Vorurteilen und Missverständnissen begegnen. Es sei beispielsweise falsch, dass eine NATURA 2000-Ausweisung die Eigentumsrechte beeinträchtige, alle wirtschaftlichen Aktivitäten einschränke oder die Jagd verbiete. Vielmehr sei in den Richtlinien sei festgelegt, dass alle Beteiligten - Anrainer, Landwirte, Jäger oder Fischer - in die Entscheidungen einbezogen werden. BirdLife präsentierte dazu auch eine 20-seitigen Info-Broschüre mit dem Titel "NATURA 2000 - Vogelschutz und nachhaltige Entwicklung".

Nachreichungen

Derzeit wurden von Österreich etwa die Gebiete Neusiedler See, Seewinkel-Zitzmannsdorfer Wiesen, Wienerwald, Donau-Auen, Lainzer Tiergarten, Stauseen am Unteren Inn, Südoststeirisches Hügelland, Nationalpark Hohe Tauern, Steilhangwälder/Klosertal, Parndorfer Platte, Hansag, Steinfeld, Zentrales Marchfeld, Steirisches Ennstal, Unteres Murtal, Böhmerwald-Mühltal, Nördliche Kalkalpen, Villacher Alpe-Dobratsch, Rheindelta-Lauteracher Ried, Silvretta/Verwall als SPAs ausgewiesen. Dringend nachgereicht werden sollten nach Ansicht von BildLife die Regionen Truppenübungsplatz Allensteig, Streifenflurenland, Niederösterreichische Randalpen, Nationalpark Nockberge und das Ortolan-Brutgebiet im Inntal. (APA)