Die der kanadischen IBM-Tochter ISM Mitte Januar abhanden gekommene Festplatte (der Webstandard berichtete) ist wieder aufgetaucht. Wie die Polizei von Regina, Saskatchewan, meldet, hat sie den vermissten Computer samt dem darin enthaltenen Datenträger aufgestöbert. Darauf sind die Daten von 650.000 Kunden einer Investmentfirma, 180.000 Klienten einer Versicherung gespeichert und weiteren tausenden Personen gespeichert.

Untersuchung

Forensik-Experten würden die Hardware nun untersuchen, teilt die Polizei mit. Laut der offiziellen Information gibt es keine Hinweise, dass jemand auf die Daten zugegriffen oder sie benutzt habe. Weitere Details will die Polizei erst um 10 Uhr (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz bekannt geben. Gegen eine Person ist eine Anklage in Vorbereitung. Möglicherweise ist diese noch nicht erfolgt, weil noch unklar ist, was dem Verdächtigten konkret angelastet werden soll. Zwar dürfte ein Eigentumsdelikt bezüglich der Hardware vorliegen. Deren Wert ist aber ziemlich gering. Es gibt auch Gesetze gegen Datenmanipulation, wofür aber im konkreten Fall laut Polizei keine Hinweise vorliegen – was übrigens sehr im Interesse der betroffenen Unternehmen sein dürfte. Diese sind nämlich schon mit einer Sammelklage wegen Datenschutzverletzung sowie Nachlässigkeit bei Sicherheit und Information der Betroffenen eingedeckt. Darüber hinaus überlegt auch die Provinzregierung rechtliche Schritte. Der direkte Täter könnte aufgrund mangelnder Strafgesetze für das eigentliche Delikt, den Diebstahl des Datenträgers samt Daten, ungeschoren davon kommen.

Details

Laut der kanadischen Zeitung Globe and Mail sind auf der inzwischen weltberühmten Festplatte zumindest folgende Informationen enthalten:

- 650.000 Kundendaten der Investors Group mit Namen, Adresse, Kontonummern und Investmentfondsdepot-Informationen

- 180.000 Kundendaten der Co-operator General Insurance mit Namen, Adressen, Sozialversicherungsnummern, Passwörtern und weiteren Details über das Privatleben der Versicherten

- Persönliche Finanz-Infos von 10.000 Kunden von SaskPower

- 3.000 Nummern von Krankenversicherungskarten samt der vom Gesundheitsministerium der Provinz gespeicherten persönlichen Gesundheitsinformationen von Bürgern

- 3.000 Datensätze über Inhaber von Führerscheinen, gespeichert vom Verkehrsministerium der Provinz

- Eine unbekannte Anzahl an Datensätzen über Angestellte im öffentlichen Dienst sowie Informationen über das Treibstoff-Rabatt-Programm der Provinz, beides gesammelt vom Finanzministerium der Provinz.

- Eine unbekannte Menge von Datensätzen des Saskatchewan Workers' Compensation Board mit persönlichen Informationen über Arbeitskräfte, für die zu Vorsorgezwecken vor 1999 Geld angelegt wurde. (pte)