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Grafik "Geplanter Wiener Zentralbahnhof"

Grafik: APA

Spielen alle politischen Instanzen auf Bundes- und Landesebene mit, brechen für Reisende ab 2010 gute Zeiten an: Mit dem Bau des Zentralbahnhofs könnten sie von München bis Budapest bequemer reisen. Ungeklärt ist, wer die dafür nötigen 530 Millionen Euro aufbringt.

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Wien - Ein seit vielen Jahren heftig diskutiertes Projekt könnte doch bald realisiert werden: der Neubau eines Zentralbahnhofs in Wien. Bisher ist das Bahnhofsprojekt am Geld und an ungelösten Grundstücksverkäufen und -widmungen gescheitert. Der Bau des Zentralbahnhofs wurde immer wieder verschoben.

Nun haben die ÖBB in einer Machbarkeitsstudie prüfen lassen, wie der Neubau billiger und rascher zu realisieren ist. Um 530 Millionen Euro könnte der Bau bis 2010 errichtet werden. Das Problem: Rund "40 Prozent der veranschlagten Investitionssumme sind noch nicht finanziert", erklärt Norbert Steiner, Leiter des Projekts "Bahnhofsoffensive" bei den ÖBB. Es müssten neue Finanzierungsmodelle entwickelt werden.

In der Machbarkeitsstudie wurden auch erste Details, wie die Anlage angelegt werden könnte, durchgespielt. Süd- und Ostbahnhof würden komplett aufgelassen, stattdessen entstünde das neue Bahnhofsgebäude parallel zur Favoritenstraße. Der Bahnhof ist als Durchgangsstation konzipiert, nicht mehr als Kopfbahnhof. Reisende könnten künftig via Lainzer Tunnel von der Westbahnstrecke bis zum Zentralbahnhof gelangen - also eine bequeme Durchreise von München nach Budapest genießen.

Geplant wäre auch der U1- Anschluss vom Südtiroler Platz kommend. Dieses frühere Planungsversäumnis hat Reisenden entweder einen längeren Fußmarsch zum Südbahnhof oder das Umsteigen auf Straßenbahn oder S-Bahn beschert. Billiger wird laut Steiner das Projekt, weil auf eine direkte Verknüpfung aller Schnellbahnlinien auf einer Ebene verzichtet wird.

Ein wesentlicher Beitrag zur Finanzierung des Zentralbahnhofs könnte über Grundstücksverkäufe des bisherigen Areals geleistet werden. Die Stadt Wien müsste entsprechende Umwidmungen ermöglichen. Dazu äußerte die Stadt wiederholt Bedingungen: Der Erlös aus den Grundstücksverkäufen müsse für den Bahnhofsneubau verwendet werden, nicht zum Sanieren des maroden ÖBB-Budgets. (aw/DER STANDARD, Printausgabe, 6.2.2003)