Eigentümliche Dialoge lieferten sich Dienstag Abend FPÖ-Chef Herbert Haupt und ORF-Nachrichtenmoderatorin Ingrid Thurnherr in der "ZiB 2". So wollte die Journalistin zu Beginn des Live-Interviews von Haupt wissen, inwieweit dieser angesichts der Kritik aus den freiheitlichen Landesorganisationen in der Partei überhaupt noch das Sagen habe – darauf Haupts Antwort: bedeutender sei, dass zur Stunde in der Grünen Parteizentrale (es tagt(e) der Grüne Vorstand, Anm.) noch mehr Differenzen abzusehen seien. Und weiter: offenbar stehe der ORF nun "für Orwell'sches Fernsehen". In einem vor dem Interview gezeigten Beitrag hatte das "ZiB 2"-Team Außenaufnahmen der Grünen-Zentrale gezeigt und darauf verwiesen, dass unter Ausschluss der Öffentlichkeit beraten werde.

"Ihr Spittelberg"

"Wir haben sie eingeladen über die FPÖ zu reden", setzte sich Thurnherr schließlich nach mehreren Versuchen, Haupt in seinen Ausführungen über die Grünen zu stoppen, durch, um sich mit einem neuerlichen Angriff Haupts konfrontiert zu sehen. Er müsse den zuvor gezeigten Beitrag zu den Freiheitlichen korrigieren, "wir sind nicht in Warteposition". Und schon war Haupt wieder bei den Grünen: die Österreicher könnten sich selbst ein Bild machen. Zuvor hatte der FPÖ-Chef u.a. auch eingeworfen, die Grünen würden "ihr Spittelberg" erleben (die Grüne Parteizentrale befindet sich im 7. Bezirk in Wien, in dem sich auch das Spittelberg-Viertel befindet, Anm.).

Schließlich gelang es der Moderatorin doch, Haupt zum Thema Freiheitliche zurückzuholen. Dabei verteidigte der FPÖ-Chef erneut die Zustimmung zum gesetzlichen Budgetprovisorium, die zum "Staatswohl" erfolgt sei. Haupt stimmte zudem Bundespräsident Thomas Klestil zu, dass Bundeskanzler und ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel die Regierungsverhandlungen beschleunigen solle. Und dann konkret zu den Verhandlungen zwischen ÖVP und FPÖ: den Gerüchten, er und sein Vize Thomas Prinzhorn würden sich nicht immer einig zeigen, hielt er entgegen, "Tatsache ist, dass ich und Prinzhorn uns gut akkordieren und manches, was den Bundeskanzler am Verhandlungstisch nervt, auch Verhandlungsstrategie ist".

Nach einem Ausflug zum Thema Beamtenpositionen und dem Seitenhieb an die ÖVP, dass hier auch die "Landesfürsten" gefordert seien, meinte Haupt schließlich noch kryptisch in Richtung Thurnherr: "Sie werden mir Recht geben, dass sich hier ein gezieltes Briefing ad absurdum führt." (APA)