Die junge deutsche Regisseurin
Karin Beier inszeniert John Osbornes
"Der Entertainer" im Burgtheater
Redaktion
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Wien - Als "Zerrissener" begeistert er derzeit im
Burgtheater, als "Mann von La Mancha" wurde er an der Volksoper
ebenso gefeiert wie im "Käfig voller Narren", als Regisseur und
Schauspiellehrer ist er renommiert, als Kandidat für die
Josefstadt-Direktion war er glücklos. Ab Samstag (8.2.) ist Karlheinz
Hackl im Burgtheater in einer neuen Rolle zu sehen: In John Osbornes
"Der Entertainer" spielt er den heruntergekommenen
Unterhaltungskünstler Archie Rice. Die junge deutsche Regisseurin
Karin Beier inszeniert.
Lob
Nach Tankred Dorsts "Merlin", Pirandellos "Mit Leidenschaften ist
nicht zu spaßen!" und Schillers "Die Jungfrau von Orleans" ist "Der
Entertainer" die vierte Wiener Regiearbeit der gebürtigen Kölnerin,
über die Hackl jüngst im "Bühne"-Interview nur lobende Worte fand:
"Sie verfügt über einen kraftvollen Zugriff, ist intelligent, weiß
sich wunderbar auszudrücken und hat große Bühnenphantasie. Es macht
richtig Spaß, diese Figur mit ihr zusammen zu entwickeln und ein doch
sehr zeitverhaftetes Stück für uns interessant zu machen."
Existenz
"Der Entertainer" wurde 1957 am Royal Court Theatre in London
uraufgeführt, ein Jahr nach Osbornes "Blick zurück im Zorn". Im
Mittelpunkt steht der Entertainer Archie Rice, der mit dem Niedergang
der traditionsreichen Music-Halls auch seine eigene Existenz verloren
hat. Von familiärem Rückhalt ist keine Rede. Was Rice angesichts des
persönlichen Desasters professionell zu bieten hat, gleicht einem
Abgesang: Geschmacklose Scherze, schlecht gebrachte Pointen,
larmoyante Geschichten. "Er ist ein Ekel", ließ Hackl "Die Bühne"
wissen. Ein Ekel vielleicht, aber eine Bombenrolle. Allererste
Schauspieler von Laurence Olivier bis Gustaf Gründgens, von Helmuth
Lohner bis Jack Lemmon haben als Archie Rice brilliert, Entertainer
wie Harald Juhnke haben in dem Stück mit mehr oder weniger großem
Augenzwinkern sich selbst gespielt.
Für den dreistündigen Abend machen Karin Beier und ihr
Bühnenbildner Florian Etti das Burgtheater zur Music-Hall samt
Live-Musik und armseligen Revue-Girls, die bei den Aufführungen auch
mit welkem Fleisch nicht geizen sollen. Bei der montägigen Fotoprobe
präsentierten sie sich allerdings in weniger freizügigem Outfit.
Karlheinz Hackl inmitten einer Riege unbekleideter Damen - dieses
Foto wollte man unter allen Umständen vermeiden.
(APA)
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