Washington - Ein soeben veröffentlichter Studienbericht über die mentale Gesundheit unter amerikanischen Studenten zeichnet ein erschütterndes Bild: Unter den mehr als 13.000 Befragten bestimmen schwerwiegende Probleme wie Stress, Depressionen, Selbstmordgedanken und sexuelle Gewalt den Alltag. Die Studie, die über einen Zeitraum von dreizehn Jahren durchgeführt wurde, ist in der jüngsten Ausgabe des Journal of the American Psychological Association zu finden.

Die Psychologin Sherry Benton hat mit ihren Kollegen von der Kansas State University den mentalen Zustand der Studenten anhand der Besuche bei den so genannten Counseling Centers untersucht. Demnach habe sich der Zustand der Studenten in den vergangenen dreizehn Jahren dramatisch verändert, so die Forscherin. Bis 1994 waren die am häufigsten beschriebenen Probleme unter den College-Studenten Beziehungsprobleme. Seither hat die Zahl der stressgeplagten Studenten rasant zugenommen. Dramatisch sei auch der Anstieg an Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken und sexuelle Gewalt. Verstärkt sind auch Probleme festgestellt worden, die ihren Ursprung in psychischem Druck oder anderen mentalen Ursachen haben. Dazu zählen etwa Drogenmißbrauch, Essstörungen, Probleme mit dem Gesetz und chronische geistige Erkrankungen.

Die Forscher wollen auch eine Erhebung des psychischen Zustands von Studenten anderer Universitäten durchführen. Dann könne erst davon die Rede sein, dass es sich um einen nationalen Trend handle, so die Wissenschaftlerin. "Wenn diese Ergebnisse in anderen Universitäten und Colleges ebenso ausfallen, wird den Betreuern in den Beratungsstellen eine wichtige Rolle zukommen", so Benton. Das komme dann gerade zu einer Zeit, in der die Einrichtungen an den Universitäten in Ermangelung anderer Möglichkeiten, mit einem größeren Anteil an kranken Studenten rechnen müssen. (pte)