Wien - Überraschung in Seibersdorf: Der neue zweite Geschäftsführer der Austrian Research Centers in Seibersdorf (ARC) heißt Erich Gornik und ist Professor für Festkörperelektronik an der Technischen Universität (TU) Wien. Er wurde am Montag überraschend von der Gesellschafterversammlung einstimmig zum Kovorstand neben Helmut Krünes bestellt, gab ARC-Aufsichtsratsvorsitzender Richard Schenz bekannt.

Die zwei Bestgereihten bei der von Ward Howell Euroselect durchgeführten Managersuche, Roland Staudinger (Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH) und Walter Ammann (Institut für Lawinenforschung in Davos), hätten ihre Bewerbung aufgrund der vorzeitigen Nennung in der Öffentlichkeit zurückgezogen, hieß es nach der Sitzung.

Start Anfang April

Gornik tritt seine Tätigkeit in Österreichs größter außeruniversitärer Forschungseinrichtung Anfang April an. Er ersetzt als wissenschaftlicher Leiter Günther Koch, dessen Vertrag im Mai ausläuft. Ausscheiden wird dann auch der bisherige kaufmännische ARC-Vorstand, Wolfgang Pell. Pell könnte künftig in der zu gründenden neuen ARC-Tochter Business Services tätig werden, die für die Töchter der Seibersdorf-Holding Finanz- und Controlling-Dienst- leistungen erbringt.

Wie DER STANDARD aus ARC-Aktionärskreisen erfuhr, sei Gornik im Fünfervorschlag des Personalberaters als Koryphäe ausgewiesen worden. Auch die Industriegruppe, mit 49 Prozent Hälfteeigentümer der ARC, zeigte sich zufrieden mit der Wahl. Schenz lobte die "anerkannte und gesuchte Kompetenz als Wissenschafter weit über Österreichs Grenzen hinaus", die Gornik sich in Japan und den USA erworben habe.

Der 58-jährige - seit 1993 Leiter des Mikrostrukturzentrums der TU - bezeichnete den neuen Job als Herausforderung. Er wolle die ARC weiterentwickeln und international zu einem führenden Player machen. Er wurde 1997 mit dem Wittgenstein-Preis ausgezeichnet. (ung, APA, DER STANDARD, Printausgabe 4.2.2003)