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Der spanische Schauspieler Javier Bardem mit "No a la Guerra"-Button am Revers und dem Goya-Preis für den Besten Darsteller ("Los lunes al sol") in den Händen.

Foto: APA/EPA/EFE/Torrente

Madrid - Der Protest zahlreicher Künstler gegen einen drohenden Irak-Krieg während der diesjährigen Verleihungsgala der spanischen Goya-Filmpreise hat eine heftige Kontroverse ausgelöst. Der Vorsitzende des einflussreichen Produzentenverbandes FAPAE, Eduardo Campoy, forderte nach Presseberichten vom Dienstag den Rücktritt der Präsidentin der spanischen Filmakademie, Marisa Paredes. Er warf der populären Schauspielerin und Muse von Erfolgsregisseur Pedro Almodóvar vor, sie habe die im staatlichen Fernsehen live übertragene Veranstaltung zu einer politischen Kundgebung verkommen lassen.

Auch Kulturministerin Pilar del Castillo, die während der Gala im Publikum saß, äußerte sich empört. Sie hielt den Akademiemitgliedern vor, "der bewaffnete Arm der Opposition" zu sein. Paredes wies die Anschuldigungen zurück. "Wir haben das Recht, uns nicht nur über das Kino, sondern auch über die Realität öffentlich zu Wort zu melden." Sie fühle sich an die Zeiten der Zensur während der Franco-Diktatur (1939-1975) erinnert, ergänzte die 56-Jährige. "Es muss endlich Schluss sein mit der Bestrebung, die Leute zum schweigen zu bringen."

"Nein zum Krieg"

Während der Gala am Samstag hatten zahlreiche Preisträger scharfe Kritik an der Politik von US-Präsident George W. Bush und an José María Aznar geäußert, der dessen Linie in der Irak-Krise unterstützt. Schauspieler Javier Bardem, für seine Rolle im Arbeitslosendrama "Los lunes al sol" (Montags in der Sonne) als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet, mahnte Aznar: "Ein Wahlsieg ist kein Blankoscheck. Hören Sie auf die Menschen, die einen Krieg ablehnen!" Fast alle Anwesenden trugen während der Zeremonie Aufkleber mit der Aufschrift "Nein zum Krieg".

(APA)