Linz - Fast 4.000 gewalttätige Männer wurden im vergangenen Jahr in Österreich zumindest für eine gewisse Zeit aus der Wohnung verbannt. Grundlage dafür war das "Bundesgesetz zum Schutz vor Gewalt in der Familie". Die Zahlen wurden am Montag bei einer Pressekonferenz der Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie in Linz veröffentlicht.

Die Zahl jener Fälle, bei denen Gendarmerie oder Polizei von der Möglichkeit der Wegweisung Gebrauch machten, ist steigend. Die knapp 4.000 Fälle waren deutlich mehr als in den Jahren vergangenen Jahren mit jeweils rund 3.300 Fällen. Seit das Wegweiserecht in Kraft ist - seit 1. Mai 1997 -, wurde österreichweit insgesamt rund 17.800 mal Gewalttätern für zumindest zehn Tage das Betreten der Wohnung verboten. Auf Antrag von "gefährdeten Personen" - in den allermeisten Fällen sind es Frauen mit Kindern - kann diese Wegweisung auch auf einen längeren Zeitraum ausgedehnt werden.

Ebenso kann dem gewalttätigen Mann der Aufenthalt an bestimmten weiteren Orten wie etwa dem Arbeitsplatz der Frau oder der Schule der Kinder untersagt werden. Selbst die Kontaktaufnahme zu Frau oder Kindern kann dem Weggewiesenen verboten werden.

Frauen wollen nicht mehr "alles erdulden"

Begleitend zu diesen Maßnahmen agieren die Interventionsstellen gegen Gewalt in der Familie, die es in allen Bundesländern gibt. Diese Interventionsstellen, beispielsweise in Oberösterreich, werden ebenfalls immer öfter in Anspruch genommen. Dies sei damit zu erklären, dass es in der Vergangenheit eine hohe Dunkelziffer bei Gewalt in der Familie gab, sich jetzt aber die betroffenen Frauen immer öfter entschließen, nicht mehr "alles zu erdulden", sondern sich an eine Interventions- oder Beratungsstelle zu wenden, so Maria Schwarz-Schlöglmann, die Geschäftsführerin der OÖ. Interventionsstelle. (APA)