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Konzernchef Kurt Hellström: Ericsson hat das Schlimmste hinter sich.

Foto: APA/Collsio

Stockholm - Der angeschlagene schwedische Telekomausrüster Ericsson zahlt für 2002 nach anhaltend hohen Verlusten keine Dividende. Durch Sparmaßnahmen soll heuer der Breakeven erreicht werden, teilte das Unternehmen am Montag mit. Im vierten Quartal 2002 wurden bereits 7.100 Stellen abgebaut, Ende 2002 waren damit noch 64.600 Mitarbeiter beschäftigt. Ende 2003 sollen es laut Ericsson weniger als 60.000 Beschäftigte sein. Dies würde bedeuten, dass weitere 4.600 Jobs dem Sparstift zum Opfer fallen. 1999 hatte die Mitarbeiterzahl noch 103.000 betragen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr reduzierte Ericsson den Fehlbetrag vor Steuern von 21,1 auf 14,5 Mrd. Kronen (1,6 Mrd. Euro), seine chronisch hohen Verluste aus dem Handy-Geschäft konnte das Unternehmen dabei deutlich vermindern.

Schwaches viertes Quartal

Weit schlechter als erwartet fiel das vierte Quartal 2002 mit einem Verlust von 2,2 Mrd. Kronen ohne Rationalisierungskosten aus. Analysten hatten im Durchschnitt 1,4 Mrd. Kronen erwartet. Inklusive Sanierungsausgaben betrug der Verlust 8,3 Mrd. Kronen. Im Gesamtjahr 2002 stand unter dem Strich ein Nettoverlust von 19 Mrd. Kronen, nach bereits mehr als 21 Mrd. Kronen im Jahr davor.

Der Umsatz sank im gesamten Jahr um 36 Prozent auf 128,4 Mrd. Kronen. Auch im vierten Quartal blieb er mit einem Rückgang um 23 Prozent auf 30,7 Mrd. Kronen weit hinter den Prognosen zurück. Gegenüber dem Schlussquartal das Jahres 2000 mit 67,2 Mrd. Kronen hat das schwedische Unternehmen damit deutlich mehr als die Hälfte seiner Erlöse verloren.

Schwarze Zahlen im Visier

Konzernchef Kurt Hellström sagte bei der Vorstellung der Bilanz, Ericsson habe nun "das Schlimmste" hinter sich. Im Laufe dieses Jahres werde man wieder schwarze Zahlen schreiben, auch wenn der Umsatz unter 120 Mrd. Kronen sinken sollte.

Für die gesamte Branche sieht Hellström für das laufende Jahr keine Hoffnung auf neue Wachstumschübe durch die neuen 3G-UMTS-Mobilnetze und die dazu gehörenden Handys. "Ich würde liebend gerne sagen, dass die Wende da ist, aber es in der nahen Zukunft keine Anzeichen dafür", erklärte der Ericsson-Chef im Rundfunk. Das für Ericsson zentrale Geschäft mit Netzen werde in diesem Jahr um 10 Prozent für die Branche schrumpfen.

Festhalten an Allianz mit Sony

Als wichtigste Gründe für den steilen Niedergang des Konzerns galten zunächst die verlustreiche Produktion von zu teuren und schwer absetzbaren Handys sowie zuletzt die starke Abhängigkeit von der Mobil-Infrastruktur mit immer geringerer Investitionsbereitschaft der Kundschaft. Die in einer Allianz mit Sony ausgelagerte Produktion von Mobiltelefonen bringt weiter Verluste. Hellström kündigte an, dass Ericsson an diesem Projekt trotz des bisher enttäuschenden Verlaufs festhalten wolle.

Vor allem wegen der pessimistischen Prognose für das Branchengeschäft mit den neuen UMTS-Netzen im laufenden Jahr stürzten die Ericsson-Aktien nach Bekanntgabe der Jahresbilanz in Stockholm um 10,9 Prozent auf 8,20 Kronen ab. (APA/vwd/dpa)