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Foto: REUTERS/Petr Josek

Prag - Tschechien ist auf unbestimmte Zeit ohne Präsident. Nach 13 Jahren endete um Mitternacht die Amtszeit des bisherigen Staatsoberhaupts Vaclav Havel. Das Parlament in Prag hatte im Jänner zwei vergebliche Anläufe zur Wahl eines Nachfolgers des 66-Jährigen unternommen. Havel übergab am Sonntag die Vollmachten an Regierungschef Vladimir Spidla und Parlamentspräsident Lubomir Zaoralek. Die beiden Sozialdemokraten werden das Amt bis zur Wahl eines Nachfolgers kommissarisch weiterführen.

Das Parlament will noch im Februar eine dritte Runde zur Wahl des neuen Präsidenten anberaumen. Die Bewerber stehen noch nicht fest. Havel kann aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht mehr kandidieren. Er hatte am Sonntag erneut betont, sich auf die "wiedergewonnene Freiheit" zu freuen und sich am Abend mit einer Fernsehansprache von seinen Landsleuten verabschiedet. Am Ende der etwa sechsminütigen Rede spreizte der ehemalige Bürgerrechtler Zeige- und Mittelfinger der linken Hand zum "Victory"-Zeichen der politischen Wende von 1989.

Als eine seiner letzten Amtshandlungen hatte Havel am Sonntagabend im Veitsdom Blumen am Grab von Kardinal Frantisek Tomasek niedergelegt. Der 1992 gestorbene Geistliche war eine Symbolfigur der "Samtenen Revolution" von 1989. Die Stunden bis Mitternacht habe Havel mit seiner Frau Dagmar "in Bereitschaft" zu Hause verbracht, berichtete der Rundfunk. Der ehemalige Dramatiker wird vermutlich in den nächsten Tagen einen Erholungsurlaub im Süden antreten und will sich künftig wieder mehr als Autor betätigen.(APA/dpa)