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Foto: APA/Schneider

Wien - Die AUA will die Click-&-Fly-Angebote, die als Antwort auf die Billigflugkonkurrenz eingeführt wurden und die bisher nur auf spezielle Destinationen am Wochenende beschränkt sind, noch im ersten Quartal auf alle Flüge innerhalb einzelner Verkehrsgebiete ausdehnen. Als Beispiel nannte AUA-Vorstand Josef Burger im STANDARD-Gespräch etwa alle Flüge, die in die Benelux-Länder gehen, unabhängig davon, ob an Wochentagen oder am Wochenende.

Welche Destinationen konkret betroffen sind, wollte Burger noch nicht verraten. Jedenfalls werde auch das Angebot an billigen Plätzen erweitert. Während bisher nur ganz wenige Sitze um 100 Euro (Hin- und Rückflug) zur Verfügung standen, sollen den Kunden künftig sowohl mehr Destinationen als auch Plätze offeriert werden. Die Angebote werden über die Kapazität gesteuert. Das heißt: Je früher gebucht wird, desto größer ist die Chance, ein billiges Ticket zu ergattern. Die Preispalette pro Flug kann dann von 100 Euro bis zum regulären Preis von etwa 1000 Euro reichen. Getreu dem Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Charter aus Osteuropa

Massiv ausbauen will Burger im Vorfeld des EU-Beitritts der derzeitigen osteuropäischen Kandidatenländer "das Rückgrat der AUA, den Ost-West-Verkehr". Geplant sei, in den osteuropäischen Metropolen eigene Flieger zu stationieren und Direktverbindungen zum Beispiel von Budapest nach Rom oder Brüssel anzubieten. Die Destinationen sollen nicht nur auf den Linienflug beschränkt bleiben, auch Ferien- und Urlaubsreisen stehen auf dem Osteuropa-Plan der AUA.

Die AUA hat sich im Laufe der Jahre zum führenden Ost-Carrier entwickelt. Wurden zunächst nur Nonstop-Verbindungen angeboten, so setzte man in den vergangenen Jahren verstärkt auf Transferpassagiere aus dem Osten Richtung Westen. Dazu gehörte auch der so genannte Night-Stop-Verkehr. Das bedeutet, dass der Flieger über Nacht zum Beispiel in Budapest bleibt, um die Passagiere früh am Morgen nach Wien zu bringen, um sie dann auf der AUA-Langstrecke über den Atlantik zu fliegen.

All die Wachstumspläne setzen aber voraus, so Burger, dass die AUA-Piloten einsichtig sind und ein zweites, billigeres Gehaltsschema für neu eintretende Piloten akzeptieren. Wenn es dazu nicht kommt, werde es in der AUA kein Wachstum geben. Bewahren hieße Einfrieren der Produktion bei der AUA und eine Ausweitung bei der billiger produzierenden Lauda Air oder Tyrolean.

Genug Piloten

Sollte es, wie von den AUA-Piloten angedroht, tatsächlich bis zum Streik kommen, so ist man in der Zentrale jedenfalls bereits gerüstet. Aus den Erfahrungen des letzten Streiks 1994 habe man gelernt, sagen Eingeweihte. Innerhalb von nur wenigen Stunden könnte man zahlreiche der arbeitslosen Ex-Swissair- und Ex-Sabena-Piloten auf den AUA-Fliegern einsetzen, heißt es. Dennoch, der Dienst nach Vorschrift, den die Piloten vereinzelt durchführen, tut der AUA weh, denn gerade auf der Langstrecke und im derzeit oft vernebelten Delhi sei es im Ermessen des Piloten, ob er pünktlich abfliegt oder mit rund zehn Stunden Verspätung in Wien ankommt.

Um künftig auch international einheitlich aufzutreten, wird an einem neuen Erscheinungsbild und Logo gearbeitet, das im April in Venedig der Öffentlichkeit präsentiert wird.(Claudia Ruff, Der Standard, Printausgabe, 03.02.2003)