Wien - Der Linzer Universitätsprofessor Friedrich Schneider wartet mit Besorgnis erregenden Zahlen auf: In Österreich würden elf Prozent des Bruttoinlandsproduktes an Steuer und Sozialversicherung vorbei erwirtschaftet. Die Branche habe im vergangenen Jahr um drei Prozent zugelegt und einen Umsatz von 22 Milliarden Euro erwirtschaftet. Damit sei die Schatten-Wirtschaft doppelt so stark wie die übrige Wirtschaftsleistung gewachsen. Diese Daten gehen aus einer Studie des Schwarzarbeits-Experten hervor.

Der Grund liegt für Schneider auf der Hand: Eine Pfuscherstunde koste 15 bis 20 Euro, eine offizielle Dienstleistungs-Stunde das Dreifache. Vor allem die hohe Steuerbelastung sei an dieser Entwicklung schuld: "Wir haben den Faktor Arbeit enorm mit Steuern und Abgaben belastet", so Schneider im Ö1-Morgenjournal weiter.

Das sei der Hauptgrund für die Differenz zwischen den Preisen für eine Pfuscherstunde und eine reguläre Handwerkerstunde und damit der Hauptgrund für die Steigerung der Schattenwirtschaft." Besonders die Baubranche gilt in Österreich als regelrechtes "Bauarbeiterparadies".

Dennoch habe die Gesamtwirtschaft einen Nutzen, so Schneider: Zwei Drittel der Pfusch-Leistungen seien zusätzliche Leistungen, die in der offiziellen Wirtschaft nicht nachgefragt würden. Außerdem würden zwei Drittel des eingenommenen Geldes wieder in den regulären Wirtschafts-Kreislauf zurück fließen. (red)