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Völlig überfüllter Bahnhof in Guangzhou

Foto: Reuters/ CHINA PHOTO

Peking - Mit einem neuen Reiserekord begrüßen die Chinesen das Jahr des Schafes. Mehr als 1,82 Milliarden Menschen werden Schätzungen zufolge in den 40 Tagen um das chinesische Neujahrsfest herum durch das Land reisen. Das sind fast zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Zum höchsten Familienfest - nach dem traditionellen Mondkalender in der Nacht auf Samstag gefeiert - kehren die meisten Chinesen in ihre Heimat zurück, um mit den Angehörigen zu feiern.

"Es kann ein Albtraum sein"

In langen Schlangen warteten die Menschen an den Bahnhöfen. Die Fahrpreise schnellten in die Höhe. Reisende drängten sich in überfüllten Zügen und Bussen. "Es kann ein Albtraum sein", schrieb eine Pekinger Zeitung und riet jedem, der nicht unbedingt reisen muss, zu Hause zu bleiben. Unter den Reisenden sind viele der schätzungsweise 200 Millionen Wanderarbeiter, die sich auf den Heimweg in ihre Dörfer gemacht haben, um am Freitagabend - dem Vorabend des Neujahrsfestes - bei ihren Familien sein zu können.

Symbol der Ruhe und des Friedens

Alle zwölf Jahre feiern die Chinesen das Jahr des Schafes. Es ist das achte der zwölf Tiere im chinesischen Tierkreis und gilt als Symbol der Ruhe und des Friedens. Im Gegensatz zur wachsenden Kriegsgefahr am Golf gehen chinesische Wahrsager normalerweise davon aus, dass in einem Jahr des Schafes internationale Konflikte oder Kriege enden sollten. Auch wird auf die Vorliebe des Schafes verwiesen, mit seinen Feinden in Frieden zu leben.

Das Jahr des Schafes wird auch als Jahr der Ziege bezeichnet

Das Jahr des Schafes wird auch als Jahr der Ziege bezeichnet, da Chinesen zwischen Schaf und Ziege (Yang) kaum unterscheiden. Manchmal wird die Ziege auch als "Bergschaf" (Shanyang) bezeichnet. Wie häufig im englischen Sprachraum schrieb die Tageszeitung "China Daily" vom Jahr der Ziege (Year of the Goat), druckte auf der Titelseite dazu aber das Bild eines Schafes. Ähnlich sind Straßen für die Feiertage sowohl mit Schafen als auch Ziegen dekoriert.

Baby-Boom

Die vergangenen Tage bescherten China einen kleinen Baby-Boom. Viele Mütter versuchten, ihr Kind noch im auslaufenden Pferdejahr zu bekommen, da das Schafjahr vergleichsweise weniger Glück verheißt. Dafür wurden sogar Geburten eingeleitet oder Kaiserschnitte angesetzt, wie Ärzte berichteten. Menschen, die im Schafjahr geboren werden, gelten als gütig, liebenswürdig, charmant, kreativ und künstlerisch. Als negative Eigenschaften werden Launigkeit, Empfindlichkeit, Entschlusslosigkeit und Anhänglichkeit genannt.

Schafjahre

Schafjahre waren 1931, 1943, 1955, 1967, 1979 und 1991. Berühmte "Schafe" sind die ehemaligen Präsidenten Michail Gorbatschow und Walter Scheel, das Tennisidol Boris Becker, die Filmstars Bruce Willis, Mel Gibson, John Wayne, Julia Roberts sowie die Musiker Mick Jagger, George Harrison, Jimi Hendrix, Kurt Cobain und Nina Hagen. (APA/dpa)