Der Bund fürs Leben kennt seine Bewährungsproben: Anthony LaPaglia und Kerry Armstrong als altgedientes und ausgebranntes Ehepaar in Ray Lawrence' etwas konstruiertem Ensemblefilm "Lantana".

Foto: Filmladen
Wien - Der Bund fürs Leben wird mit einem Ring besiegelt, doch Jane trägt ihren nur noch, weil er so fest an ihrem Finger sitzt. Eheringe werden in Lantana gerne gut sichtbar ins Bild gerückt. Und dieser Umstand ist nur ein Indiz dafür, dass hier oft überdeutlich bezeichnet wird, worum es geht: Lantana , der zweite Spielfilm des australischen Regisseurs Ray Lawrence, erzählt von acht Personen, deren Leben auf unterschiedlichste Weise und teils ohne dass sie davon wissen miteinander verbunden sind.

Der Polizist Leon (Anthony LaPaglia) hat eine Affäre mit Jane (Rachael Blake), seine Ehefrau Sonja (Kerry Armstrong) wiederum sucht heimlich die Psychiaterin Valerie (Barbara Hershey) auf, um ihren Eheproblemen auf den Grund zu gehen. Als Valerie eines Abends verschwindet, stellt sich nach und nach heraus, dass Janes Nachbar in diesem Zusammenhang eine undurchsichtige Rolle spielt.

Der Film bespielt die Thriller-Ebene allerdings eher nebenher. Sein eigentliches Interesse gilt den unterschiedlichen Paarkonstellationen, dem langsamen Aufdecken der je nachdem glücklichen oder unglücklichen Beziehungen. Mit der Zeit entwickelt er dabei jedoch einen Hang zum Modellhaften.

Da gibt es das junge Working-Class-Paar mit den drei kleinen Kindern, dass zwar mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat, dessen offensichtliches Glück jedoch die Frustrationen der ökonomisch abgesicherten, kinderlosen Jane kontrastieren muss. Oder das Akademiker-Ehepaar, das seit der Ermordung der einzigen Tochter eine Beziehung führt, die ebenso kühl wirkt wie das perfekt designte Eigenheim.

Auch manche Verknüpfungen zwischen Figuren erscheinen allzu konstruiert: Janes von ihr getrennt lebender Ehemann etwa wird zuerst auf der Straße von einer ihm Unbekannten - Valerie - attackiert. Unmittelbar danach stürzt er aufgelöst in eine Bar, um am Tresen prompt auf Leon zu treffen. Und nur das Publikum weiß, dass hier eigentlich zwei Rivalen beim sprichwörtlichen harten Getränk miteinander ins Gespräch kommen.

Ein wenig gemildert werden diese Defizite durch einzelne Darsteller - allen voran Anthony LaPaglia, der als wortkarger, bulliger Leon an Burnout-Symptomen leiden muss. An offenkundige Vorbilder, wie etwa Robert Altmans Ensemblefilme, kommt Lantana dennoch nicht heran. (DER STANDARD, Printausgabe, 28.1.2003)