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Ivica Kostelic mit Schwester Janica.

Foto: Reuters/Balibouse

Zagreb/Wien - Auf merkwürdige bis schockierende Weise hat der kroatische Skistar Ivica Kostelic das Geheimnis seines Sieges beim Weltcup-Slalom in Kranjska Gora gelüftet. "Das Geheimnis war, dass ich am Start vorbereitet war wie ein deutscher Soldat am 22. Juni 1941" (Tag des Angriffs Deutschlands auf die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg, Anm.), sagte Kostelic kroatischen Journalisten.

Wie die Laibacher Tageszeitung Delo unter Berufung auf einen Bericht in der aktuellen Ausgabe der Zagreber Wochenzeitschrift Nacional berichtet, verherrlicht Kostelic auch sonst das Naziregime. "Der Nazismus war ein gesundes System für einen ambitiösen Menschen", sagte Kostelic zu Nacional. Die Demokratie scheine den Menschen nur deswegen annehmbar, weil sie die Illusion hätten, dass sie an der Macht wären.

"Kommunismus schlimmer als Nationalsozialismus"

Beim Dritten Reich habe es sich um "2000 Jahre römische Geschichte, auf zehn Jahre komprimiert, gehandelt". Nach Ansicht von Kostelic war der Kommunismus schlimmer als der Nationalsozialismus. Unter den Nazis habe man als Individuum nämlich Karriere machen können. "Für Stalin war es normal, dass er aufwachte und fünf Generäle umbrachte, auch Freunde - Hitler tötete nicht jeden Tag Generäle, sondern nur jene, die ihm nach dem Leben trachteten. Das würde auch ich machen, wenn ich Diktator wäre."

Wie Delo weiter berichtet, sind auch von Kostelic' Vater und Trainer Ante umstrittene Aussagen überliefert. So soll Ante Kostelic gesagt haben, der Trainerberuf interessiere ihn deswegen, weil er Leute manipulieren könne. Tochter/ Schwester Janica hat sich noch nicht dumm geäußert, es gilt die Unschuldsvermutung.

Bisher kein Dementi

Ivica Kostelic und sein Management haben bisher nicht dementiert. Eine Reaktion der FIS steht aus. Der kroatische Skiverband wird seit drei Jahren von der Hypo-Alpe-Adria AG Kärnten gesponsort, der Vorstandsvorsitzende in Zagreb, Heinz Truskaller, erklärte dem STANDARD: "Man muss recherchieren, was gesagt und dann geschrieben wurde. Aber es sind Dinge dabei, die man nicht akzeptieren kann." Nach dem Slalom am Sonntag in Wengen, also frühestens am Montag, werde Kostelic eine Stellungnahme abgeben. Truskaller: "Wir wollen ihn in der Vorbereitung nicht belasten. Ich kenne ihn sehr gut." Der Bund sozialdemokratischer Freiheitskämpfer verlangt vom ÖSV eine sofortige Sperre Kostelic' für Rennen in Österreich. (DER STANDARD, Printausgabe, Donnerstag, 16. Jänner 2003, hac, APA)