Bild nicht mehr verfügbar.

Der Sonnyboy der Konservativen

Foto: Archiv

Der dänische Statistiker und Autor Björn Lomborg war in jüngster Zeit mit seinen Thesen zur Umwelt-Situation des Planeten aufgefallen, die er auch in seinem Buch "Apocalypse No! Wie sich die menschlichen Lebensgrundlagen wirklich entwickeln" (im Original: "The Sceptical Environmentalist") vertritt.

Grundtenor: die meisten Warnungen von Umweltschützern seien übertrieben, der Zustand der Welt sei in den vergangenen Jahren eher besser als schlechter geworden. Dies gelte auch für die Entwicklungsländer. Die Erderwärmung sei ein "beschränktes Problem" und mit dem Abkommen von fossilen Brennstoffen, das Lomborg für spätestens 2100 postuliert, ohnehin gegenstandslos.

Lomborgs Thesen werden seitdem von konservativen Politikern und Wissenschaftern ebenso gerne und oft zitiert, wie sie von Umweltschützern heftig kritisiert werden.

Untersuchung des Untersuchers

In Lomborgs Heimat machte sich in der Zwischenzeit ein offizielles Kommittee (bestehend aus mehreren Wissenschaftern unter dem Vorsitz eines Richters des dänischen Höchstgerichts) daran, die Seriosität von Lomborgs Thesen zu überprüfen. Nach sechs Monaten liegt nun dessen 17 Seiten umfassender Report vor, wie die "New York Times" berichtet. Lomborg wird darin zwar keine absichtliche Irreführung der Leser unterstellt, doch weise sein Buch "systematische Einseitigkeit" auf. Der Tadel für Lomborg ist relativ milde gehalten, aber dennoch deutlich: Die Publikation sei "eindeutig entgegen den Standards guter wissenschaftlicher Praxis".

In einer ersten Reaktion verwahrte sich Lomborg gegen das seiner Meinung nach pauschale Urteil und verlangte vom Kommittee, konkrete Beispiele für seine angebliche Einseitigkeit zu nennen. Lomborg fürchtet nicht zuletzt um seine Stellung als neuer Direktor der nationalen Umwelt-Kontrolle, eines Instituts, das die Effektivität dänischer Umweltprogramme überprüft. Laut Regierungsbeamten sei diese Stellung durch die aktuelle Kritik jedoch nicht gefährdet. (red)