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Der Hamburger Filmemacher Fatih Akin ( Kurz und schmerzlos , Im Juli ), der zuletzt eine TV-Dokumentation über die Migration seiner Familie aus der Türkei in die BRD drehte ( Wir haben vergessen zurückzugehen ), erzählt nun mit seinem dritten Kinofilm Solino eine ähnliche Familiengeschichte in Spielfilmform: Die italienischen Amatos, Vater, Mutter und zwei Söhne, kommen in den 60ern aus Süditalien nach Duisburg. Die Idee der Eltern, ein italienisches Lokal zu eröffnen, sichert fortan das Familieneinkommen. Als die Söhne älter werden, beginnen sie, sich dem patriarchischen Diktat des Vaters mehr und mehr zu widersetzen. Die Familie zerbricht - am Ende finden die ihr Glück, die es irgendwann wieder ins kleine Heimatstädtchen verschlagen hat. Wenngleich dem Regisseur stellenweise stimmige Detailbeobachtungen gelingen, verläuft die Geschichte insgesamt allzu schematisch. Die Charakterisierung der beiden Brüder - Giancarlo (Moritz Bleibtreu), der unzuverlässige ältere, und Gigi (Barnaby Metschurat), der verantwortungsbewusste jüngere mit Filmemacherambitionen - wird relativ ungebrochen durchgezogen. Das Ensemble trägt jedoch dazu bei, dass Solino Sympathiepunkte für sich verbuchen kann. (DER STANDARD, Printausgabe, 10.1.2003)