Sant Sadurní d'Anoia ist nicht besonders groß, aber dafür befinden sich hier zwei der größten Schaumweinproduzenten der Welt, nämlich Freixenet und Codorniu, seit Jahrzehnten verfehdet. Cava heißt der spanische Schaumwein übrigens erst seit 1970, davor hieß er Champana, wogegen die Franzosen aber etwas hatten. Das spanische Regulativ sieht vor, dass Cava mindestens neun Monate in der Flasche auf der Hefe liegen muss, hergestellt wird er aus den einheimischen Rebsorten Macabeo, Xarel-lo und Parellada, seit 1986 ist auch Chardonnay zugelassen.

Gegründet wurde die Kellerei "Juvé y Camps" erst 1921, besitzt aber dennoch das Privileg, den Cava des spanischen Königshauses herzustellen. Mit 400 Hektar Anbaufläche und dem top-modernen Keller "Espiells" mitten in den Weingärten zählt Juvé y Camps zu den großen unter den kleinen Cava-Produzenten.

DER STANDARD: Der Schaumweinmarkt ist nicht gerade der ausgeglichenste der Welt. Wie sieht das beim Cava aus?
Joan Juvé: Das Cava-Geschäft ist generell stabil, unseres ist langsam wachsend, vor allem wegen der Qualität und des Images. Außerdem treffen uns die Schwankungen des Cava-Marktes nicht so, von den 100 Millionen verkauften Flaschen in Spanien und den 120 Millionen insgesamt sind von uns nur etwa drei Millionen.

Mittels Etikett suggerieren Sie eher Tradition. Wie stehen Sie da zu Cava aus Chardonnay?
Ein bisschen Chardonnay-Cava ist schon gut, nicht zuletzt um zu beweisen, dass wir das auch können. Aber eigentlich sind hier unsere Rebsorten besser.

Jetzt ist Cava aber als Massenprodukt bekannt. Wie schafft man es da, ein Qualitätsimage aufrecht zu erhalten?
Wir verarbeiten nur eigene Trauben, verwenden nur den frei abfließende Most. Wir brauchen für eine Flasche Cava zwei Kilo Trauben, normal ist ein Kilo. Und länger gelagert wird bei uns auch.

Mit welchen Mitbewerbern sehen Sie sich konfrontiert?
Unser Haupt-Konkurrent ist der Champagner, aber am spanischen Markt machen unsere drei Millionen Flaschen etwa 50 Prozent der Top-Range aus.

Und wie sieht's mit dem österreichischen Markt aus?
Der ist sehr langsam. (DER STANDARD/rondo/Ute Woltron/27/12/02)